Mit einer Anlehnung an den israelischen Schriftsteller Amos Oz hat Bundestagspräsident Norbert Lammert am vergangenen Donnerstag die Ausstellung „Israelis & Deutsche: Die Ausstellung“ im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages eröffnet. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel seien demnach „nicht normal, aber sehr intensiv“, sagte Lammert.
In diesem Duktus präsentiert sich auch die Ausstellung zum Thema. Die Schautafeln sind skulpturartig geformt, auch die Video- und Audiostationen haben deutlich erkennbar Ecken und Kanten, sind alles andere als glatt oder konturlos und dürfen so als Sinnbild für die deutsch-israelischen Beziehungen gelten. Die Schaustationen wurden gefertigt aus industriell verzinktem Stahlblech, die mittels eines aufwendigen Verfahrens mit hochauflösenden Grafiken, Texten und Bildern bedruckt wurden. Der industrielle Charme vermittelt den Eindruck, als sei die Geschichte der Beziehungen beider Länder noch nicht abgeschlossen, noch nicht stabil, noch kein fertiges Produkt. Die Ausstellung richtet sich mit einem Appell an den Besucher: Den Prozess weiter führen und auf eine mögliche Vollendung hin weiter arbeiten.
In der Ausstellung ziehen sich Chronologie und Diplomatiegeschichte an einem pinken Faden an den Raum-Skulpturen entlang, die Geschichte visuell und akustisch erlebbar machen. Die Kulturpädagogin Alexandra Nocke hat die Ausstellung im Auftrag der Deutsch-Israelischen Gesellschaft kuratiert. Sie sagt: „Mir war es wichtig, auch hinter diese Geschichte zu blicken.“ Die Ausstellung zeigt zum Teil unbekannte Momente aus 50 Jahren offizieller diplomatischer Beziehungen und eröffnet so neue Perspektiven. Historische Fotografien und bisher unveröffentlichte private literarische Quellen wie Briefe gewähren dem Besucher an den Raum-Skulpturen Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Akteure. Eine Reihe von Video-Interviews zeigen die vielschichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen von Deutschen und Israelis vom Kriegsende bis zur Gegenwart.