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Neues Gesetz verbannt „Mager-Models“ aus Werbung

JERUSALEM (inn) - Models mit einem Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5 dürfen in Israel ab sofort nicht mehr in kommerzieller Werbung gezeigt werden. Damit will das Parlament vor allem  gegen unter jungen Menschen zunehmende Essstörungen durch idealisierte Schönheitsvorstellungen vorgehen. Modelagenturen sprechen vom Ende der Karriere vieler gesunder Models.

Am Montag verabschiedete die Knesset ein Gesetz, das untergewichtige Models aus kommerzieller Werbung verbannt. Das sogenannte "Photoshop-Gesetz" verpflichtet Werbeagenturen zusätzlich, digital modifizierte Werbefotos, welche Models dünner aussehen lassen, als solche auszuweisen. Auch ausländische Werbung ist von dem neuen Gesetz betroffen und darf nur noch in Israel verwendet werden, wenn die neuen Bedingungen erfüllt sind. Dies berichtet die israelische Tageszeitung "Ha´aretz".

Der Knesset lag ein Bericht ihres Forschungs- und Informationszentrums vor, wonach jährlich etwa 1.500 Kinder und Jugendliche in Israel neu an Anorexie erkranken. Nachweislich sei die Darstellung idealisierter Körperbilder, welche den dünnen Körper verherrlichen, in den Medien ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Essstörung.

Knessetmitglied: "Es gibt so etwas wie zu dünn"

Die Knessetabgeordnete Rachel Adatto (Kadima) sprach von einer gestarteten "Revolution in der Art und Weise, wie Schönheit in Israel wahrgenommen wird". Das Gesetz zerschmettere das "Ideal magersüchtiger Schönheit", welches sie als "unmögliche Illusion" bezeichnete, die junge Menschen in Israel zu imitieren versuchten. In Folge dessen erkrankten sie an Magersucht.

Auch Danny Danon von der Likudpartei äußerte sich positiv zu dem neuen Gesetz: Es sei ein "K.O.-Schlag im Krieg gegen Magersucht". Wie die Tageszeitung "Yediot Aharonot" berichtet, sieht Danon in dem Gesetz ebenso eine klare Botschaft an alle Modelagenturen: "Leben ist wichtiger als Geld".

Model: "Das ist eine Schande"

Die Agenturen wiederum protestierten prompt, das Gesetz schade der Karriere vieler Models, welche trotz eines niedrigen BMI gesund seien. "Ich kenne viele Models, die völlig gesunde Mädchen sind und durch das Gesetz disqualifiziert werden könnten", sagte Eli Edri von der Agentur "Roberto Models". Er erklärte, einige Models seien von Natur aus dünn und könnten nicht an Gewicht zunehmen. Kritisiert wurde vor allem, der Index des neuen Gesetzes sei willkürlich festgelegt und sei nicht für jedes Model angemessen.

"Ich bin 1,80 Meter groß und wiege 55 Kilogramm. Das ist völlig unter dem Index des neuen Gesetzes." Alisa Gourani ist 18 Jahre alt und war unter anderem schon Vizemeisterin im Welt-Supermodel-Wettbewerb. Sie sieht die Debatte um untergewichtige Models als wichtig an, kritisiert jedoch auch, dass dabei ignoriert worden sei, ob ein Model mit seinem Gewicht gesund sei oder nicht. "Seit ich klein war, sogar bevor ich Model wurde, versuchte ich zuzunehmen, aber ich konnte es nicht", sagte sie. Die neuen Regelungen stellten sich ihr, für die es genetisch veranlagt sei, in den Weg, den "Lebenstraum" realisieren zu können. Und das sei "eine Schande".

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