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Neue Oberrabbiner für Israel

JERUSALEM (inn) – Am Mittwochabend haben in Jerusalem 150 Repräsentanten des öffentlichen Lebens zwei neue Oberrabbiner Israels für die nächsten zehn Jahre gewählt. Die Wahlsieger David Lau und Jitzhak Josef erhielten jeweils 68 Stimmen.
Der neue aschkenasische Großrabbiner ist David Lau.

Das Judentum ist seit Jahrhunderten in zwei Hauptströmungen mit unterschiedlichen Gottesdiensttraditionen in den Synagogen aufgeteilt. Die Sepharden repräsentieren die orientalischen Juden von Marokko bis Irak, während die Aschkenasen für das europäische Judentum stehen, darunter die sogenannten Ostjuden aus Polen. Der Begriff Sepharad steht für Spanien und Aschkenas für Deutschland. Lau ist der Sohn des früheren aschkenasischen Oberrabbiners und heutigen Oberrabbiners von Tel Aviv, Rabbi Meir Lau, während Josef der Sohn des 91 Jahre alten ehemaligen sephardischen Oberrabbiners Ovadja Josef ist. Anhänger der Schass-Partei verehren Ovadja Josef fast wie einen Heiligen. Abgelöst werden der aschkenasische Rabbi Jona Metzger und sein sephardischer Partner Rabbiner Schlomo Amar.

Der 47-jährige Rabbi Lau war bisher Oberrabbiner der Stadt Modi’in. Der 61-jährige Rabbi Josef ist unter den Sepharden vor allem durch seine monatlich erscheinenden Schriften zur jüdischen Rechtsliteratur (Halacha) bekannt. Das Oberrabbinat ist eine staatliche Institution und hat vor allem verwaltungstechnische Aufgaben wie die Verteilung der „Koscher-Urkunden“ in Hotels und Restaurants und die Überwachung der Speisegesetze. Sie verwalten alle religiösen Bedürfnisse in den Gemeinden. Sie sind für die Synagogen, die rituellen Tauchbäder und die Ernennung der Ortsrabbiner zuständig. Die Oberrabbiner gelten innerhalb der jüdischen Orthodoxie nicht als geistliche Autorität. Die Ultraorthdoxen haben ihre eigenen Rabbinerhöfe, wie früher in Polen, und sind bis heute in Littauer, Chassiden und andere unterteilt.

Streitbare Rabbiner

Die Wahl der Oberrabbiner wird üblicherweise von der weltlichen Mehrheit in Israel kaum beachtet. Doch diesmal ging ihr ein teilweise sehr leidenschaftlich geführter und schmutziger Wahlkampf voraus. Gegen einen der Mitbewerber, Rabbi Schmuel Eljahu aus Safed, wurde sogar gerichtlich vorgegangen, um ihn wegen „rassistischer“ Äußerungen von einer Beteiligung an den Wahlen auszuschließen. Eljahu hatte die Juden in Safed aufgefordert, ihre Wohnungen nicht an Araber zu vermieten. Das hatte zu Spannungen in der Stadt und zu Gewaltausbrüchen geführt.

Die Wahl fand im Hotel Leonardo statt, nahe des ultra-orthodoxen Viertels Mea Schearim, und dauerte etwa drei Stunden. Wahlberechtigt waren Personen des öffentlichen Lebens, darunter Bürgermeister großer Städte und Knessetangehörige sowie erstmals zehn Frauen. Während der Wahl zeigten sich fünf der sechs nominierten Kandidaten mit ihren Angehörigen und Schülern der Presse und Öffentlichkeit. Jitzhak Josef kam nicht dazu. Einer seiner Anhänger sagte: „Er ist zu ehrenwert, als dass er hier einfach so umherläuft.“

Der israelische Handelsminister Naftali Bennet von der nationalreligiösen Partei HaBait HaJehudi (Das jüdische Haus), dessen bevorzugte Kandidaten durchgefallen waren, will bis zur nächsten Oberrabbinerwahl die innere Spaltung des frommen Judentums überwinden und künftig nur noch einen Rabbiner an der Spitze des Oberrabbinats sehen. (mh)

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