Laut der libanesischen Tageszeitung „Daily Star“ gibt es möglicherweise neue Erkenntnisse über das Schicksal Ron Arads. Der israelische Navigator war 1986 mit seinem Flugzeug über dem Libanon abgestürzt. Seitdem fehlt jede Spur von ihm. „Daily Star“ berichtete am Samstag, ein Libanese namens Mufid Kuntar habe vor einem Militärgericht in Beirut ausgesagt, er habe Informationen über das Schicksal Arads.
Kuntar stehe zusammen mit vier anderen Libanesen wegen verdächtiger Kontakte zu Israel vor Gericht. Bei der Verhandlung gab er an, er habe früher dem militärischen Flügel der „Syrischen Sozial-Nationalistischen Partei“ (SSNP) angehört. 1988 habe er die Informationen erhalten, dass es einen Gefangenen gebe. Zusammen mit anderen Mitgliedern der Gruppe habe er den Mann in die Stadt Dhur Chueir bei Beirut gebracht. Dort habe er seine Männer angewiesen, den Gefangenen zu säubern und zu verhören. Dann sei er gegangen. Kurz darauf habe er die Information erhalten, dass der Gefangene gestorben sei. „Natürlich ist er aufgrund der Erschöpfung gestorben, und natürlich wurde er geschlagen und gefoltert, wie das bei Verhören passiert“, so Mufid. Er fügte hinzu, seine Männer hätten die Identität des Mannes damals nicht herausfinden können. Der Gefangene habe mehrere Sprachen gesprochen.
Im Jahr 1998 sei Arads Name und sein Bild erneut in den Medien aufgetaucht. Erst zu diesem Zeitpunkt hätten er und seine Männer erkannt, wer ihr Gefangener gewesen sei, sagte Mufid. Er sei daraufhin mit mehreren Männern, die den Israeli damals begleitet hatten, zu der Stelle gefahren, wo sie Arad begraben hatten. Anschließend hätten er und die beiden Mitangeklagten Elias D. und Mahdi D. beschlossen, den damaligen Staatspräsidenten Emile Lahud zu informieren. Nach dieser Aussage habe der Richter aus Respekt vor dem Ansehen Lahuds die Verhandlung für die Öffentlichkeit beendet. Eine Fortsetzung des Prozesses soll am 20. April erfolgen, heißt es laut „Daily Star“.
Der ehemalige Leiter der Mossad-Abteilung für gefangene und vermisste Personen, Rami Igra, bezweifelt Mufids Aussage. Gegenüber dem Nachrichtenportal „Arutz Scheva“ sprach er von einem Versuch Mufids, seine Haut zu retten