König David sehnte sich bereits nach dem Frieden Jerusalems (Psalm 122,6). Auch heute ist der Wunsch des modernen Staates Israel groß, endlich Frieden in Jerusalem zu haben. Den Gedanken zu einem Oratorium hatte Klaus Heizmann bei einem Besuch in der Stadt.
„Als ich während einer Israel-Konzerttournee durch die Basare der Jerusalemer Altstadt ging, kam mir der Gedanke, die Geschichte dieser Stadt in ein Oratorium zu fassen … Auf keinen anderen Ort der Welt haben sich über so lange Zeiträume hinweg religiöse und politische Erwartungen gerichtet wie auf Jerusalem. Es beginnt bei König David, der Jerusalem um das Jahr 100 vor Christus eroberte, und geht bis zur heutigen Zeit“, sagt Heizmann über seine Faszination für die Stadt Jerusalem.
Die Solisten Heike Barth, Gloria Gabriel und Helmut Jost zeichnen ein musikalisches Bild von der Blütezeit Jerusalems bis zum heutigen Tag. Das Streichorchester sind die Los Angeles Strings. Die Einleitung, die „Sinfonia“, ist ein Instrumentalstück. Das Oratorium bedient sich unterschiedlicher Musikstile. Die Lieder „Tröstet, tröstet mein Volk“ oder „Nächstes Jahr in Jerusalem“ sind getragen. Sie sind mit Konzertgeige und Piano vorgetragen. Moderne und poppige Lieder gibt es auch, wie „Schalom, Du Stadt Auf dem Berg“ oder das „Finale“. Eine E-Gitarre und Bongos sorgen hier für den richtigen Rhythmus.
Die Lieder werden größtenteils auf Deutsch vorgetragen. Es gibt ein jiddisches Lied und eines auf Neuhebräisch. Ein Vorleser begleitet die Lieder mit historischen Fakten über Jerusalem und alttestamentlichen Texten.
„Das Elend des Holocaust ist unvorstellbar“
Das Oratorium ist eine Reise durch die bewegte Geschichte Jerusalems. Durch Lieder wie „Jerusalem, du Stadt des Höchsten“, „Ich will euch erzählen von Gottes Stadt“ oder „Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen“ fühlt man sich in biblische Zeiten versetzt.
Das Lied „Nächstes Jahr in Jerusalem“ besingt die Freude der Kinder Israel über ihre Stadt Jerusalem. Aber auch die Scho’ah wird thematisiert: „Doch noch einmal müssen die Kinder Israel durch die Hölle der Leiden. Das Elend des Holocaust ist unvorstellbar. Gott der Herr sei allen gnädig, die dabei Schuld auf sich geladen haben“, mit diesen Worten leitet der Erzähler die Zeit des Holocaust ein. Bei aller Tragik um die Stadt Jerusalem bleibt trotzdem Gottes Treue zu seinen Verheißungen und seinem Volk. „Das Kleine und Geringe, die unscheinbaren Dinge wählst du dir, Herr, zum Ruhm und Ehre“, heißt es daher in einem Lied.
Das Oratorium „Jerusalem Schalom“ lädt ein zum Träumen und weckt die Sehnsucht, Jerusalem besser kennenzulernen. Man möchte geradezu eine Israelreise unternehmen und in der facettenreichen Stadt verweilen.
Klaus Heizmann und Johannes Jourdan: „Jerusalem Schalom“, Jewelcase, 14 Euro, EAN 4029856390338
Von: Lukas Reineck