Der Raketenbeschuss der Hamas setzte sich am Dienstagvormittag fort. Das Abwehrsystem „Eisenkuppel“ zerstörte mehrere Raketen über den Städten Aschkelon, Aschdod und Sderot. In diesen Ortschaften ertönte auch mehrmals der Raketenalarm, der die Bewohner anweist, Schutzbunker aufzusuchen.
Der Dauerbeschuss hat Auswirkungen auf das Leben der Menschen: Veranstaltungen mit mehr als 300 Teilnehmern, darunter Hochzeiten und Konzerte, sind abgesagt worden. Kinder dürfen nur Ferienlager besuchen, wenn die Gebäude mit raketensicheren Dächern geschützt sind. Das zentrale Krankenhaus der Region, Soroka in Be‘er Scheva, hat alle Neugeborenen und Frühchen in sichere Teile des Landes evakuiert. An Universitäten und Hochschulen wurde der Unterricht abgesagt. Der Zugverkehr von Aschdod nach Sderot wurde eingestellt. Für andere Züge gilt, dass sie nach einem Raketenalarm noch sieben Minuten lang im Bahnhof warten müssen. Andernfalls sollen Lokführer entlang der Strecke an „sicheren Stellen“ anhalten.
Raketentrümmer landeten auch auf dem deutschen Kreuzfahrtschiff „Aida Diva“, das vom Hafen von Aschdod auslief. Das berichtete am Montagabend die Sendung „Tagesthemen“. Verletzte oder Beschädigungen gab es jedoch nicht. Auf dem Schiff landeten lediglich Trümmer von der Größe einer Münze.
Offensive gegen Hamas-Einrichtungen
Die radikal-islamische Hamas bekannte sich zu den Raketenangriffen. Sie fordert die Freilassung derjenigen Gefangenen, die im Zusammenhang mit der Suche nach den entführten und ermordeten israelischen Jugendlichen inhaftiert wurden, nachdem sie zuvor im Austausch gegen den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen waren, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“.
Die israelische Luftwaffe begann in der Nacht zum Dienstag um halb zwei Uhr mit der Offensive „Starker Fels“. Bis zum Dienstagmittag beschoss sie 90 Ziele im Gazastreifen, meldet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Unter den Zielen befanden sich Raketenabschussrampen und Kommandozentralen der Hamas. Bei der Offensive kamen laut „Ma‘an“ elf Menschen im Gazastreifen ums Leben. Nach Informationen der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ ist unter den Toten ein Marine-Kommandeur der Hamas.
Am Dienstagvormittag kündigte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu an, die Offensive auszuweiten. Die Armee bereitet den Einsatz von Bodentruppen vor. „Die Hamas hat sich dafür entschieden, die Lage eskalieren zu lassen. Sie wird dafür einen hohen Preis zahlen“, sagte Netanjahu nach einem Treffen mit Sicherheitsberatern. Das israelische Sicherheitskabinett genehmigte am Nachmittag die Mobilisierung von 40.000 Reservisten. Das Gremium entsprach damit der Forderung von Generalstabschef Benny Gantz.Bereits in der Nacht zuvor hatte der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas Israel aufgefordert, die Offensive im Gazastreifen zu beenden. Dabei rief er auch die Weltgemeinschaft auf, einzuschreiten, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.