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Netanjahu will Pfizer-Impfstoff für Israel besorgen

Im Kampf gegen das Coronavirus sieht Premier Netanjahu sein Land bereits auf der Zielgeraden – dank einer möglichen Belieferung mit einem Impfstoff. Die augenblickliche Situation bereitet seiner Regierung dennoch Sorgen. Sogar ein neuer Lockdown könnte drohen.
Biontech und Pfizer melden für ihren gemeinsam entwickelten Impfstoff mehr als 90 Prozent Wirksamkeit

JERUSALEM (inn) – Premierminister Benjamin Netanjahu möchte Israel den Zugang zum Corona-Impfstoff sichern, den das deutsche Unternehmen Biontech in Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelt hat. Am Montag hatte Pfizer bekanntgegeben, dass sein Vakzin bei Tests an Menschen eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent gezeigt habe. Es soll noch im November per Eilverfahren eine Zulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA erhalten. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn könnte eine europäische Genehmigung etwas zeitversetzt folgen. Die Aktienkurse von Biontech und Pfizer schossen nach der Ankündigung in die Höhe.

Netanjahu sagte am Montag: „Mein Ziel ist im Moment, eines zu tun – den Bürgern Israels Impfstoff zu besorgen. Vor einigen Tagen sagte ich, dass ich ein Licht am Ende des Tunnels sehe. Ich denke, die Lokomotive hat den Tunnel bereits verlassen.“ Finanzminister Israel Katz erklärte: „Ich habe (den US-Finanzminister Steven) Mnuchin um Hilfe gebeten, Israel parallel zu den Vereinigten Staaten mit dem Impfstoff zu versorgen. Dies ist Teil einer Vereinbarung mit der US-Regierung über eine sofortige Lieferung von 600 Millionen Dosen.“

Lage verschlechtert sich wieder

Laut einer Pressemitteilung hat Pfizer mit den USA einen Vorverkaufsvertrag über 100 Millionen Dosen abgeschlossen, mit der Europäischen Union (EU) über die doppelte Menge – samt der Option auf mehr. Noch 2020 will der Konzern 50 Millionen Dosen produzieren. Im kommenden Jahr sollen es bereits 1,3 Milliarden werden. Der Stoff wurde an 43.500 Menschen aus sechs Ländern, darunter Deutschland, getestet. Israel hat auch mit den Firmen Moderna und Arcturus Vereinbarungen über die Lieferung ihrer jeweiligen Impfstoffkandidaten getroffen.

Derweil ist die Reproduktionsrate in Israel wieder auf 1 gestiegen. Das heißt, dass im Durchschnitt jeder Infizierte eine weitere Person mit dem Coronavirus ansteckt. Laut Gesundheitsministerium sollen die Kontaktbeschränkungen in dem Land erst gelockert werden, wenn der Wert unter 0,8 fällt. Sollte die Rate jedoch weiter steigen, könnte ein dritter Lockdown drohen. Im Verlauf des Montags wurden 710 neue Corona-Fälle gemeldet – tags zuvor waren es 526. Die Zahl der aktiven Fälle liegt nun wieder über 8.000. Davon gelten 322 als schwerwiegend.

Am Montag wurde bekannt, dass sich bei einer Hochzeitsfeier im September 43 Menschen mit dem Virus ansteckten. Von ihnen sind nun drei gestorben – darunter der ehemalige Vizechef des Inlandsgeheimdienstes Schabak, Jitzchak Ilan. Die rund 100 Hochzeitsgäste hatten weder Mund-Nasen-Masken getragen noch Abstandsregeln eingehalten.

Gefechtsbereitschaft wahren

Armee-Stabschef Aviv Kochavi mahnte am Dienstag, die Streitkräfte müssten trotz der „einzigartigen Herausforderungen“ für alle Eventualitäten eines Krieges gewappnet bleiben. Sie müssten „sich vorbereiten und bereit für einen Krieg sein, um einen Krieg deutlich zu gewinnen und gleichzeitig eine Organisation mit vorbildlichen Werten bleiben“. Israel könne sich keine Schwäche leisten.

Von: tk

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