Suche
Close this search box.

Netanjahu weist Abbas‘ Holocaust-Äußerung zurück

JERUSALEM (inn) – Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat Mahmud Abbas‘ Anteilnahme an der Schoah zurückgewiesen. Der Regierungschef meint, der palästinensische Präsident wolle mit seiner Stellungnahme über den Holocaust als eine Tragödie nur die internationale Gemeinschaft beschwichtigen.
Netanjahu spricht zum Holocaust-Gedenktag in Yad Vashem.

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Abbas bezeichnete die Schoah im Rahmen des israelischen Holocaust-Gedenktags am Sonntag als „abscheulichstes Verbrechen der Neuzeit“. Zudem drückte er seine „Sympathie mit den Familien der Opfer und vieler anderer unschuldiger Menschen, die von den Nazis ermordet wurden“ aus.
In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN konterte Netanjahu am selben Tag: „Abbas tut sich mit der terroristischen Hamas-Organisationen zusammen, die den Holocaust leugnet und zu einer neuen Vernichtung des sechs Millionen Juden in Israel aufruft.“ Abbas könne nicht beides haben: Einerseits sagen, der Holocaust war schrecklich und sich andererseits mit Holocaust-Leugnern zusammenschließen, die nach einer weiteren Zerstörung des jüdischen Volks strebten.
Netanjahus Meinung nach versuche Abbas Schadensbegrenzung, sowie den Westen zu beruhigen, nachdem er sich bereit erklärt hat, mit der Hamas zusammenzuarbeiten. Gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ sagte Abbas, dass er und seine Regierung Israel anerkennen würden und sich gegen Gewalt und Terrorismus aussprächen.
Ob diese Aussage Israel zurück an den Friedensverhandlungstisch brächte, beantwortete Netanjahu mit den Worten: „Ich als Premierminister von Israel werde nicht mit einer Regierung verhandeln, die von der terroristischen Hamas unterstützt wird.“

Yad Vashem begrüßt Abbas‘ Äußerung

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem begrüßte Abbas‘ neue Äußerungen hingegen. „Die Leugnung des Holocaust ist leider in der arabischen Welt und auch unter Palästinensern verbreitet“, teilte eine Sprecherin der Einrichtung laut der Deutschen Presse-Agentur in Jerusalem mit. Abbas‘ Worte könnten daher einen Kurswechsel signalisieren. Zudem erwarte Yad Vashem, dass sich dies auch auf den Internetseiten der Autonomiebehörde, in Lehrplänen und im öffentlichen Diskurs spiegeln werde.
Die Äußerung des palästinensischen Präsidenten ist deshalb von großer Bedeutung, weil ihm Kritiker vorwerfen, in einer wissenschaftlichen Arbeit aus dem Jahre 1982 den Holocaust geleugnet zu haben.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen