Gemäß des Spruchs, „Wer den Pfennig nicht ehrt … “, oder auf Hebräisch, „Für den Groschen gilt gleiches Recht wie für den Hunderter“, soll Netanjahu alle Posten abgeben und sich einer polizeilichen Untersuchung stellen – wegen Flaschenpfands.
Gerüchteweise sollen im Haus des Premierminister innerhalb von zwei Jahren rund 100.000 Flaschen „Alkohol“ konsumiert worden sein. Das mag vielleicht noch durchgehen, weil der Premierminister auf Kosten des Steuerzahlers zahlreiche Gäste verköstigt. Doch dann geschah etwas Ungeheuerliches. Netanjahus Frau Sara soll die leeren Flaschen zu Supermärkten in Jerusalem gebracht und den Pfanderlös, etwa 6 Cent pro Flasche, in die eigene Tasche gesteckt haben. Das sei Diebstahl öffentlicher Gelder, denn die Cola- und Weinflaschen seien „Staatseigentum“.
Auf Facebook beklagt sich „Bibi“, dass er sich um existenzielle Dinge wie die mögliche iranische Atombombe kümmere. Und jetzt versuche die Presse, ihn wegen Flaschenpfands ins Abseits zu jagen. Zudem werde in seinem Haus nur eine Flasche Wein pro Tag getrunken. Vor zwei Jahren habe seine Frau Sara dem Staat einen Scheck über 4.000 Schekel (etwa 800 Euro) für das Flaschenpfand übergeben.
Die Pfandkampagne hat die linksgerichtete Tageszeitung „Ha‘aretz“ „entdeckt“ und losgetreten. Netanjahu beschwerte sich über den „Bruhaha“ (Aufruhr). Die Affäre sei uralt, wieder aufbereitet, und letztlich unwahr. Abgeordnete wie Sahava Gal-On von der linken Meretz-Partei fordern vom Generalstaatsanwalt, die Affäre der Polizei zu übergeben und Netanjahu vom Wahlkampf auszusperren. Strategieminister Juval Steinitz argwöhnt, dass „ausländische Gelder in Millionenhöhe hinter der Kampagne zum Auswechseln Netanjahus“ stecken. Seit Jahren kenne und begleite er Sara Netanjahu und habe sie niemals betrunken gesehen.
Dem Pfandskandal vorausgegangen waren „Probleme“ bei der Auszählung der Stimmzettel bei den internen Parteiwahlen des Likudblocks. Ganze Wahlurnen sollen „vergessen“ worden sein.
Die Spannungen an den Grenzen zu Syrien und dem Libanon haben Netanjahu wieder etwas Aufwind verliehen, da selbst „gemäßigte“ Politiker wie Jitzhak Herzog und Ex-Justizministerin Zippi Livni von der ehemaligen Arbeitspartei, die sich in „Zionistisches Lager“ umbenannt hat, angesichts der getöteten israelischen Soldaten kein Nachgeben fordern konnten.