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Netanjahu: „Ist Obama in Buchenwald einer Lüge aufgesessen?“

NEW YORK (inn) - Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den Delegierten der UN-Vollversammlung gedankt, die gegen die Rede des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad protestiert hatten. "Sie sind für moralische Klarheit aufgestanden und haben Ihren Ländern Ehre erwiesen", sagte er am Donnerstag bei seiner eigenen Ansprache in New York.

„Die Vereinten Nationen wurden nach dem Blutbad des Zweiten Weltkriegs und den Gräueln des Holocaust gegründet“, so Netanjahu. „Sie wurden damit beauftragt, zu verhindern, dass sich solch abscheuliche Vorfälle wiederholen. Nichts hat jene zentrale Mission mehr unterminiert als der systematische Angriff auf die Wahrheit. Gestern stand der iranische Präsident auf genau diesem Podium und spie seine jüngsten antisemitischen Phrasen aus. Nur ein paar Tage früher hatte er erneut behauptet, dass der Holocaust eine Lüge sei.“ Mehrere Delegationen, darunter die deutsche, hatten während Ahmadinedschads Rede aus Protest gegen seine antisemitische Hetze den Saal verlassen.

Netanjahu zeigte während seiner Ansprache eine Abschrift des Protokolls der Wannseekonferenz von 1942, auf der die NS-Führung die „Endlösung der Judenfrage“ konkretisiert hatte. Dokumentiert seien „jene Minuten, in denen die Nazis genaue Anweisungen ausgaben, wie die Auslöschung der Juden vor sich gehen sollte“, sagte der israelische Premierminister. Auch eine Kopie der Originalbaupläne des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hatte er zum Rednerpult mitgebracht. Das Original der von Adolf Hitlers Stellvertreter Heinrich Himmler unterzeichneten Pläne hatte der Israeli bei seinem jüngsten Deutschlandbesuch erhalten. „Ist das eine Lüge?“, fragte er angesichts der historischen Dokumente.

Vor der UN-Generalversammlung wies Netanjahu auch auf den Besuch von US-Präsident Barack Obama im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald hin und stellte die rhetorische Frage: „Hat Präsident Obama einer Lüge Tribut gezahlt?“

Die größte Bedrohung der freien Welt sei die „Verbindung zwischen religiösem Fanatismus und Massenvernichtungswaffen“, fügte der israelische Regierungschef hinzu. „Der Kampf gegen diesen Fanatismus stellt nicht Glauben gegen Glauben oder Zivilisation gegen Zivilisation. Er stellt Zivilisation gegen Barbarismus, das 21. gegen das 9. Jahrhundert, diejenigen, die das Leben heiligen, gegen diejenigen, die den Tod verherrlichen.“

Kritik an UN-Bericht über Gaza-Offensive

Netanjahu ging auch auf die Bewertung der Militäroffensive im Gazastreifen Anfang des Jahres durch die UNO ein: „Anstatt die Terroristen und ihre iranischen Patrone zu verurteilen, haben einige hier deren Opfer verurteilt. Genau das hat kürzlich ein UN-Bericht über Gaza getan, indem er fälschlicherweise Terroristen mit denen gleichsetzte, die sie im Visier hatten. Acht lange Jahre hat die Hamas Tausende Raketen und Granaten von Gaza auf nahe gelegene israelische Städte abgefeuert. Jahr für Jahr, als diese Raketen absichtlich auf unsere Zivilisten geschleudert wurden, wurde nicht eine einzige UN-Resolution verabschiedet, die jene verbrecherischen Angriffe verurteilt hätte. Wir hörten nichts, aber auch gar nichts, vom UN-Menschenrechtsrat.“

Im Jahr 2005 habe sich Israel in der Hoffnung, den Frieden zu fördern, einseitig aus jedem Winkel von Gaza zurückgezogen, so Netanjahu. „Es hat 21 Siedlungen aufgelöst und mehr als 8.000 Israelis entwurzelt. Wir haben keinen Frieden bekommen. Stattdessen bekamen wir eine vom Iran unterstützte Terrorbasis 50 Meilen von Tel Aviv entfernt. Das Leben in israelischen Städten und Ortschaften in der Nähe von Gaza ist zum Alptraum geworden. Sie sehen, die Raketenangriffe der Hamas sind nicht nur weitergegangen, sie haben sich verzehnfacht. Wieder haben die UN geschwiegen. Endlich, nach acht Jahren dieser unablässigen Angriffe, war Israel zu einer Antwort gezwungen. Aber wie hätten wir antworten sollen?“

Die Terroristen „feuerten Raketen von Wohnhäusern und Schulen ab, sie nutzten Moscheen als Waffenlager und transportierten Sprengsätze in Krankenwagen. Israel hingegen versuchte die Verluste möglichst gering zu halten, indem es palästinensische Zivilisten aufforderte, die anvisierten Gebiete zu räumen“.

„Israelische Bereitschaft zum Frieden“

Die Israelis seien bereit für Frieden, sagte Netanjahu: „Wenn die Palästinenser aufrichtig Frieden wollen, werden ich und meine Regierung und das Volk Israel Frieden machen. Aber wir wollen einen echten, verteidigungsfähigen, dauerhaften Frieden.“ Er fügte an: „Wir fordern die Palästinenser auf, endlich das zu tun, was sie seit 62 Jahren abgelehnt haben: Ja zu einem jüdischen Staat sagen. Genau wie wir aufgefordert werden, einen Nationalstaat für das palästinensische Volk anzuerkennen, müssen die Palästinenser aufgefordert werden, den Nationalstaat des jüdischen Volkes anzuerkennen. (…) So tief wir auch mit diesem Land verbunden sind, erkennen wir doch an, dass die Palästinenser auch hier leben und eine eigene Heimstätte wollen. Wir wollen mit ihnen Seite an Seite leben, zwei freie Völker, die in Frieden, Wohlstand und Würde leben. Aber wir müssen Sicherheit haben.“

Netanjahu schloss seine Rede mit einem Bezug auf das biblische Buch Josua ab: „Im Geiste der zeitlosen Worte, die vor über 3.000 Jahren zu Josua gesprochen wurden, lassen Sie uns stark und guten Mutes sein. Lassen Sie uns dieser Gefahr entgegentreten, unsere Zukunft sichern und, so Gott will, einen dauerhaften Frieden für die kommenden Generationen schmieden.“

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