JERUSALEM (inn) – Zum zehnten Mal infolge hat das Pressebüro der israelischen Regierung Journalisten aus dem Ausland zu einem Neujahrsempfang mit Premierminister Benjamin Netanjahu eingeladen. Netanjahu führte den Anwesenden Statistiken und Fotos vor, die belegen sollten, wie sich in den vergangenen zehn Jahren die Beziehungen Israels zu arabischen Staaten drastisch verbessert haben. Israelische Technologie werde weltweit geschätzt, und die Nachfrage sei besonders in der arabischen Welt groß.
Bezüglich der neuen Überflugrechte israelischer Flugzeuge über den Oman sagte Netanjahu: „Noch vor zwei Jahren wäre so etwas völlig undenkbar gewesen.“
Eine große Errungenschaft der Israelis seien die zahlreichen Start-ups. Noch vor 50 Jahren hätte es in Israel vor allem die Automarke Susita der Firma Autocars gegeben. Heute sei israelische Technologie aus der Autoindustrie nicht mehr wegzudenken. Etwa 500 Firmen würden sich innerhalb Israels allein mit dieser Branche beschäftigen und seien Zulieferer an Autofirmen in aller Welt.
Angesprochen auf den Iran antwortete Netanjahu bezüglich dessen Aktivitäten in Syrien: „Unsere Sicherheit und das Überleben unseres Staates stehen an oberster Stelle. Das ist unsere rote Linie.“
FAZ-Korrespondent Jochen Stahnke fragte nach der Forderung der israelischen Regierung an die deutsche Regierung, Gelder für das Jüdische Museum in Berlin einzufrieren. Netanjahu wusste davon nichts, antwortete aber: „Mit Frau Merkel habe ich darüber gesprochen, dass Deutschland und die Europäische Union nichtstaatliche Organisationen unterstützen, die offiziell zum Boykott Israels ausrufen.“ Einige von ihnen versuchten, Israels Soldaten strafrechtlich zu belangen, obwohl diese „die höchsten moralischen Standards der Welt in einer Armee“ aufwiesen. Einige der NGOs setzten sich „offen für unsere Zerstörung ein“.
An die Journalisten gewandt, sagte der Premierminister: „Stellen Sie sich vor, wir würden Organisationen unterstützen, die zum Ziel hätten, Deutschland, Frankreich oder England zu zerstören. Die wirkliche Frage sollte hier doch sein, warum wir nicht vorher Forderungen nach der Einstellung solcher Gelder gestellt haben.“
„Jeder Mensch ist liebenswert“
Anlässlich des Internationalen Tages für Menschen mit Behinderungen, der jährlich am 3. Dezember begangen wird, lag der Fokus des Abends auf dem Thema „Menschen mit Behinderungen in der israelischen Gesellschaft“. Gastgeber war das Zentrum der Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderungen „Schalva“ in Jerusalem.
Neben einem musikalischen Programm mit der Sängerin Miri Mesika gab es eine Showeinlage der kleinwüchsigen Bat-El Borenstein, die anschaulich von Herausforderungen in ihrem Leben berichtete und darüber sprach, dass jeder Mensch liebenswert sei, unabhängig etwaiger Einschränkungen.
Außerdem trat die „Schalva Band“ auf, deren Mitglieder größtenteils blind sind oder das Down-Syndrom haben. Die Band sorgte mit guter Laune für Begeisterung im Publikum und wird von vielen Israelis als Favorit als Israels Vertreter beim Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv gehandelt.
Von: mh