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NATO-Konferenz: Israelis boykottieren iranischen Redner

LA MADDALENA (inn) - Zwei israelische Abgeordnete haben eine Veranstaltung bei einer NATO-Konferenz auf Sardinien vorzeitig verlassen, weil ein iranischer Redner auftrat. Dieser sprach im Rahmen der "Parlamentarischen Versammlung" des Verteidigungsbündnisses über Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit.

Die israelische Delegation nahm Anfang der Woche am jährlichen Treffen der Gruppe "Mittelmeer und Naher Osten" der Parlamentarischen Versammlung teil. Der Iran war zum ersten Mal vertreten und wurde durch Vizeaußenminister Ali Ahani repräsentiert. Als er seine Ansprache begann, verließen die Knessetabgeordneten Nachman Schai (Kadima) und Arje Eldad (Nationale Union) den Saal.

"Es war eine Beleidigung für die internationale Gemeinschaft, die NATO und Israel, den stellvertretenden iranischen Außenminister Ali Hani als Redner einzuladen", sagte Schai am Donnerstag der "Jerusalem Post". "Ein Staat, der gegen Frieden und Stabilität handelt, sollte nicht das Vorrecht haben, bei einer solchen Veranstaltung zu sprechen." Eldad schloss sich der Kritik an: "Vertreter Israels werden einem Vertreter eines Staates nicht zuhören, der dazu aufruft, Israel von der Landkarte zu wischen."

Schai hörte nach eigenen Angaben anschließend von anderen Delegierten, Hani habe in seiner Rede am Montag die Bedeutung von "Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, Gerechtigkeit und Respekt gegenüber anderen Gemeinschaften" diskutiert. Außerdem habe er zu einem atomwaffenfreien Nahen Osten aufgerufen. "Der kanadische Vertreter sagte mir, dass er eine halbe Stunde verschwendet habe und nichts glauben konnte, was der Iraner sagte."

Beide Politiker hatten im israelischen Außenministerium angefragt, wie sie sich zu verhalten hätten, wenn ein iranischer Redner das Wort ergreife. Als Antwort hieß es, für solche Fälle gebe es keine offizielle Politik. Am Mittwoch sagte Außenminister Avigdor Lieberman im Knessetausschuss für Auswärtiges und Verteidigung, sie hätten angemessen agiert.

Das Hauptthema der zweitägigen Konferenz war der Irak. Dessen Regierungschef Ajad Allawi und der frühere Regierungschef in Südkurdistan, Nechirvan Barzani, sprachen über die Sicherheit und die politischen Herausforderungen des Golfstaates.

Die Ausführungen inspirierten Eldad dazu, für Israel nach einer Alternative für die Zweistaatenlösung zu suchen: "Im Irak gibt es drei Nationen, aber niemand in der NATO oder den USA oder Kanada fordert drei Staaten für drei Völker. Jeder weiß, dass das zu einem Krieg führen würde." In Israel seien die Leute "so überzeugt, dass nur zwei Staaten für zwei Völker funktionieren werden, aber im Irak begreifen die Menschen, dass dies nicht der Weg ist, um einen ethnischen und religiösen Konflikt zu lösen".

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