BEIRUT (inn) – Die radikal-islamische Hisbollah hat die Aufforderung der USA abgelehnt, ihre Waffen niederzulegen. Sie wolle diese nur gegen Israel einsetzen, nicht gegen Libanesen, sagte der Führer der Terrorgruppe, Scheich Hassan Nasrallah, am Mittwoch.
Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush die Hisbollah („Partei Allahs“) dazu aufgefordert, auf die Waffen zu verzichten. Doch Nasrallah kündigte im Hisbollah-Fernsehsender „Al-Manar“ an, seine Organisation werde ihre Waffen für den „Widerstand“ behalten. Daran könne sie weder der amerikanische Druck noch der syrische Rückzug aus dem Libanon hindern.
Der Widerstand „ist das beste Rezept, um den Libanon zu schützen und jegliche israelische Aggression zu verhindern“, sagte Nasrallah. „Solange der Libanon bedroht ist, und auch wenn wir für eine Million Jahre bedroht bleiben, ist es unser testamentarischer Wille an unsere Kinder, Enkel und Urenkel, dass es ihre nationale, menschliche und religiöse heilige Pflicht sein möge, ihr Volk zu beschützen.“
Mit seiner Aufforderung hatte Bush versucht, eine Äußerung zu klären, die zuvor für Verwirrung gesorgt hatte. Am Dienstag hatte der US-Präsident den Anschein erweckt, er könne sich vorstellen, dass die Hisbollah eine politische Rolle im Libanon spielen wird, wenn sie entwaffnet wird. Vertreter der Demokraten wiesen anschließend darauf hin, dass die Terrorgruppe 1983 für die Bombardierung Beiruts verantwortlich gewesen sei – dabei kamen 200 US-Soldaten ums Leben.
„Die Hisbollah ist aus einem bestimmten Grund auf der Terrorliste, und sie bleibt aus einem bestimmten Grund auf der Terrorliste“, stellte Bush vor Journalisten in Washington am Mittwoch klar. „Unsere Position gegenüber der Hisbollah hat sich nicht verändert.“