Ein israelischer Vertreter sagte nach dem Treffen gegenüber der Tageszeitung "Jerusalem Post": "Israel ist enttäuscht darüber, dass die Palästinenser den Ball nicht aufgenommen haben. Sie weigern sich, dem Aufruf des Quartetts zur sofortigen Aufnahme von Gesprächen zu folgen." Es habe bei früheren Verhandlungen keine Bedingungen gegeben und es gebe auch jetzt keine Notwendigkeit, neue Barrieren für den Prozess zu errichten.
Der palästinensische Unterhändler Saeb Erekat kritisierte Israel dafür, dass es nicht bereit ist, einen umfassenden Siedlungsbaustopp einzuleiten, vor allem "im besetzten Ostjerusalem". Als weitere Bedingung für Verhandlungen müsse Israel außerdem die "Grenzen von 1967" anerkennen. Damit bezog er sich auf die Waffenstillstandslinien von 1949. Erekat betonte: "Das sind keine Gefallen, die uns Israel damit tut. Das ist ein integraler Bestandteil der Formel für einen glaubwürdigen Austausch, der ein schnelles und erfolgreiches Ende der Besatzung und des Konfliktes sicherstellen würde."
PLO fordert Entlassung von Häftlingen
Bei dem Treffen der Palästinenser mit Angehörigen des Nahostquartetts übergab Erekat diesen einen Brief des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Darin wird die Freilassung von in Israel inhaftierten Palästinensern gefordert, hauptsächlich von denen, die vor Abschluss der Oslo-Verträge im Jahr 1993 verhaftet wurden. Dabei berufen sich die Palästinenser auf eine Ankündigung von Israels früherem Premierminister Ehud Olmert. Dieser habe versprochen, die Häftlinge würden entlassen, sobald der damals noch gefangene israelische Soldat Gilad Schalit wieder frei ist. Olmert habe der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gesagt, diese Palästinenser würden zusätzlich zu denen freigelassen, die Israel im Austausch gegen Schalit entlassen würde.
Nächstes Treffen im Dezember
Das aus Russland, den USA, den UN und der EU bestehende Nahostquartett erklärte unterdessen in einer von den UN veröffentlichten Stellungnahme, es habe Israelis und Palästinenser in den getrennt geführten Gesprächen dazu aufgefordert, die Verhandlungen ohne Verzögerungen oder Vorbedingungen wieder aufzunehmen. Es seien außerdem von den Konfliktparteien eingereichte Vorschläge zu den Themen Grenzen und Sicherheit besprochen worden. Ein Folgetreffen sei für den Dezember geplant.