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Einblicke in eine jüdische Terror-Organisation

NAZARETH (inn) – Nach dem Anschlag auf die Brotvermehrungskirche haben die Behörden die Identität der Verdächtigen bekanntgegeben. Die Polizei versucht, den Tathergang zu ermitteln.
Die Behörden ermitteln weiter im Fall des Brandanschlags auf die Brotvermehrungskirche. (Archivbild)
Der Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche Tabgha am See Genezareth Mitte Juni hatte weltweite Empörungen und Verurteilungen ausgelöst. Antichristliche hebräische Graffiti an einer der Kirchenwände hatten augenblicklich den Verdacht auf jüdische Extremisten gelenkt, oder wie die Medien sie nennen: „Siedler“. Der Anschlag wurde auch in Israel scharf verurteilt. Regierungschef Benjamin Netanjahu drängte die Polizei, mit allen Kräften den Fall aufzuklären. Der Knessetvorsitzende Juli Edelstein hatte mit Rabbinern eine Spendensammlung für Tabgha initiiert.

Tatverdächtige aus Israel

Als die Polizei am Tag nach dem zerstörerischen Brand eine Gruppe „Siedler“ in Tiberias nach einem Verhör wieder freigelassen hatte, kamen die üblichen Vorwürfe auf: Der Staat Israel und seine Polizei hätten kein „wirkliches Interesse“ daran, diesen Fall aufzuklären. Inzwischen wurden drei Verdächtige im Bezirksgericht von Nazareth dem Richter vorgeführt. Der 20-jährige Jinon Reuveni und der 19-jährige Jehuda Asraf stammen aus Elad und Ofakim, beides Städte in Israel nahe Tel Aviv. Der „Drahtzieher“, Mosche Orbach, wurde als „Erwachsener“ bezeichnet und lebt in der nordisraelischen Stadt Safed. In allen drei Fällen handelt es sich also nicht um „Siedler“. Zwei weitere mutmaßliche Mittäter, darunter ein namentlich nicht genannter 17-jähriger, wurden noch nicht angeklagt.

Aufwändige Ermittlungen

Der Leiter der Abteilung für Hassverbrechen bei der israelischen Polizei, Udi Levi, hat in Interviews Einblicke in die Arbeit seiner Einheit geliefert. Dutzende Polizisten und Experten seien „rund um die Uhr“ im Einsatz gewesen, um die Verdächtigen zu finden. Im Gelände von Tabgha hätten sie erst einmal Spuren gesichert, darunter einen 2-Liter-Milchkanister und Gerätschaften mit DNS-Spuren von einem der Verdächtigen.

Pamphlet als Anleitung

Als nächsten Schritt habe die Polizei landesweit Sicherheitskameras überprüft und festgestellt, dass sich die beiden Verdächtigen von Jerusalem aus auf den Weg gemacht hätten. In Latrun, auf halber Strecke zwischen Jerusalem und Tel Aviv, wurden sie von Überwachungskameras gefilmt, wie sie an der Tankstelle den Milchkanister mit Benzin füllen. Mit weiteren Sicherheitskameras wurde ihre Fahrt nach Tabgha und dann deren „Rückzug“ in den Süden Israels dokumentiert. Die entscheidende Wende brachte ein Pamphlet im Besitz der Verdächtigen. Geschrieben hatte es besagter Mosche Orbach, den Levi als „Drahtzieher“ bezeichnete. Das Pamphlet enthält eine Anleitung für einen Anschlag: Wie eine Brandbombe gebaut wird, wie ein Brand gesetzt wird, welche Ziele geeignet seien, um internationale Aufmerksamkeit zu erregen, und wie die Gruppe absolute Geheimhaltung walten lässt. Die Täter schwiegen während des Verhörs, konnten mit ihrer DNS jedoch einwandfrei identifiziert werden.

Inspiration durch „Hügeljugend“

Levi sagte, dass mit der Verhaftung der Verdächtigen von Tabgha möglicherweise auch andere Anschläge, wie auf den Dormitio-Konvent in Jerusalem, aufgeklärt werden könnten. Die streng abgeschottete Zelle habe angeblich auch Anschläge auf Moscheen und auf Soldaten verübt. Die Gruppe habe zeitweilig unter Anhängern der anarchistischen „Hügeljugend“ in den besetzten Gebieten gelebt und sich von ihnen inspirieren lassen. Diese „Hügeljugend“ ist bekannt für Überfälle auf Palästinenser und ihre Felder im Westjordanland. Levi sagte weiter, dass die Täter „ganz normative Jugendliche“ aus Israel gewesen seien. Sie seien nicht vorbestraft und bis zu ihrer Radikalisierung durch nichts aufgefallen. Ihre fanatische Ideologie richte sich gegen alles Fremde, darunter nicht-jüdische Religionen, und gegen das „Establishment“. (uws)

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