Söylemez ist damit das zehnte Todesopfer des Einsatzes im Mai 2010, als sechs Schiffe von der Türkei aus den Versuch unternommen hatten, die israelische Seeblockade gegen den Gazastreifen zu durchbrechen. Auf dem Hauptschiff der Flottille, der „Mavi Marmara“, befanden sich etwa 600 Passagiere. Als israelische Marinesoldaten beim Entern des Schiffes von einigen der Aktivisten angegriffen wurden und auf die Angreifer schossen, wurden neun türkische Passagiere getötet und weitere verletzt.
Der Vorfall hat die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei belastet. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu drückte im März 2013 gegenüber seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan sein Bedauern über die Todesopfer aus und gestand dabei auch „operative Fehler“ ein. Derzeit verhandeln beide Seiten über die Entschädigung der Opfer.
Für den damaligen türkischen Botschafter in Israel, Oguz Celikkol, steht einer „Normalisierung“ der Beziehungen zwischen beiden Ländern nichts mehr im Weg. Das erklärte er laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“ am Montag. Dabei gestand er auch zu, dass die Türkei überrascht war von der Reaktion Israels auf die Hilfsflottille. Man habe zwar mit Widerstand, nicht aber mit einem Enter-Kommando gerechnet. „Da Israel auf so eine gewaltsame Maßnahme zurückgriffen hat und ein Kommando auf das Schiff sandte, vermuten wir, dass den Israelis falsche Informationen zu dem Schiff vorlagen“, erklärte Celikkol.