Touristen planen den Zwischenstopp fest ein: Ma‘alot Tarschiha bietet einen netten Markt. Besonders gut kann das Markttreiben aus einem alten arabischen Haus überblickt werden: das Haus, in dem ein jüdischer und ein arabischer Israeli gemeinsam Eis verkaufen. „Busa“ (arabisch für Eiscreme) heißt das kleine Lädchen, das zu einem Beispiel friedlichen Zusammenlebens von Juden und Arabern geworden ist.
Und das passt auch zur Stadt. Ma‘alot Tarschiha besteht eigentlich aus zwei Städten: das jüdische Ma‘alot und das arabische Tarschiha. Erst seit 1993 ist es offiziell eine Stadt, in der friedliches Zusammensein gelebt wird, wie das israelische Außenministerium mitteilt.
Walnuss, Pistazie und Haselnuss
Viele Touristen kommen extra für das Eis in die nordgaliläische Stadt. Besonders beliebt seien Nusssorten. „Wir stellen unsere Eiscreme auf italienische Weise her, allerdings mit galiläischen Einflüssen“, sagt Adam Siv, Miteigentümer der Eisdiele, die 2012 eröffnet wurde. „Wir bieten nicht nur das Novum einer arabisch-jüdischen Koexistenz in einer Eisdiele. Wir machen auch Eis, das den Menschen schmeckt.“ Er hat das Eiscafé gemeinsam mit Alaa Sawitat, der aus Tarschiha stammt, gegründet.
Solch eine modern ausgestattete Eisdiele vermute man eher in Tel Aviv, sagte der 27-Jährige gegenüber der Tageszeitung „Ha‘aretz“. „In Tel Aviv ist das normal, weil Menschen morgens aufstehen, dann Eis essen und anschließend auf ein Konzert gehen – also warum sollte es das gleiche nicht auch in der Peripherie geben?“ Ein Israeli isst im Jahr durchschnittlich zehn Liter Eiscreme. In Italien sind es vergleichsweise nur 6,2 Liter pro Kopf.
Wie Eiscreme hergestellt wird, lernte Siv bei Reisen durch Italien, die Kanarischen Inseln, das Kap Verde und Großbritannien. Seine Aufenthalte dort finanzierte er unter anderem als Aushilfe bei Eisdielen in Pisa, der Toskana und den Kanaren. Seit 2011 habe er schon mit dem Gedanken gespielt, in seiner Heimat ein modernes Eiscafé zu eröffnen. Gemeinsam mit seinem Freund Sawitat entwickelte er Ideen, die beiden wurden Partner und gründeten „Busa“.
Essen an besonderen Orten
Die Idee des Konzepts einer jüdisch-arabischen Eisdiele komme gerade bei den Israelis gut an, erzählt Siv. „Israelis lieben es, Geschichten über die Orte zu erzählen, an denen sie gegessen haben. Zum Beispiel, wo sie den besten Hummus oder das köstlichste Kanafeh gegessen haben.“ Zu den Kunden zählen neben den zahlreichen Touristen auch Menschen aus den Nachbarorten.
Das Probieren einer Kugel Eis bei „Busa“ solle beim Kunden vor allem eins auslösen, sagt Siv: „Ich will, dass sie immer wieder hier herkommen.“