DARMSTADT (inn) – Im Dezember sorgte auf einem kirchlichen Weihnachtsmarkt in Darmstadt antisemitische Propaganda für Aufruhr. In der Folge gab es mehrere Strafanzeigen gegen die Gemeinde, darunter auch von der Landeskirche selbst. Jetzt hat die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) reagiert und die Darmstädter Michaelsgemeinde bis auf Weiteres geschlossen.
Die Gemeindemitglieder sollen für Gottesdienste oder die Seelsorge auf Nachbargemeinden ausweichen, teilte die Kirche mit. Die Zukunft der Gemeinde müsse nun auf landeskirchlicher Ebene geklärt werden. Zudem seien auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch nicht abgeschlossen.
Auslöser für die Kritik war der „Anti-Koloniale Friedens-Weihnachtsmarkt“. Diesen hatte die Gemeinde gemeinsam mit der Palästina-Solidaritätsgruppe „Darmstadt4Palestine“ ausgerichtet. Dabei wurden auch Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verwendet. Ein Fotograf hatte die Geschehnisse dokumentiert und im Internet veröffentlicht.
Markt ohne Kirchenvorstandsbeschluss
Hinzu kam, dass für den politischen Weihnachtsmarkt der erforderliche Beschluss des Kirchenvorstands fehlte. Die EKHN hatte bereits den Pfarrer suspendiert und will prüfen, welche andere Aufgabe er künftig übernehmen könne. Auch das für die Organisation zuständige Mitglied des Kirchenvorstands war zurückgetreten.
Pfarrer Manfred Werner hatte selbst auf dem Markt noch eine Andacht gehalten. Er begrüßte die Anordnung, dass er seine Amtsgeschäfte ruhen lassen müsse. Er müsse seine Familie schützen, die Morddrohungen per Telefon und SMS erhalten habe. Gegenüber der Kirchenverwaltung hatte er erklärt, dass sich die Gemeinde von jeglicher Form der Menschenverachtung distanziere.
Dass die Landeskirche eine Kirchengemeinde derart drastisch sanktioniere, habe er noch nicht erlebt, sagte der Leiter der EKHN-Öffentlichkeitsarbeit, Volker Rahn, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Dekanatssynodalvorstand in Darmstadt habe am Donnerstag beschlossen, auch das Gemeindehaus zu schließen. Lange bestehende Gemeindegruppen wie der Seniorenkreis bekämen alternative Räume in Nachbargemeinden zur Verfügung gestellt. Die aus dem Jahr 1960 stammende Kirche ist laut epd wegen Baumängeln bereits geschlossen. (jbw)
13 Antworten
Absolut richtige Entscheidung. Leider gibt es auch in der Kirche from the river to the sea Anhänger. Und anders kann man es sich auch nicht erklären, wie dies in dieser Gemeinde passieren konnte. Das muss aufgearbeitet werden und dazu braucht es die Mitarbeit der Verantwortlichen der Kirchengemeinde. Die soll ja sehr mager sein. Ich bin gespannt was dabei herauskommen wird.
Liebe Christin, warum sind nicht alle Christen wie du? Hab ein gesegnetes Wochenende. Shabbat Shalom
Toda raba, liebe Am Israel chai
Ich habe das eben erst schon mal zu erklären versucht. Bzw. Doron Schneider hat es. Ich habe die Aussage von ihm gut gefunden. Er sagt, dass man weiß, dass von eingepropften Zweigen nur etwa 1/3 tatsächlich anwachsen. Und der Apostel Paulus beschreibt ja, dass wir Christen in den jüd. Ölbaum eingepropft wurden.
Aber wir sind in der Tat selbst dafür verantwortlich, ob wir die Wurzel auch annehmen. Und das mit dem Ein-Drittel ist auf die Christen zu übertragen. Etwa dieser Anteil bei den Christen ist heute Israelfreundlich eingestellt. D.h. zwei Drittel der Christen haben sich nicht mit der Wurzel verbunden.
Was wollte Jeshua? Er wollte keine neue Religion schaffen. Er hat gesagt, es gibt da noch Schafe und ich muss hingehen sie ZU HOLEN und in eueren Stall bringen. Und das ist wohl der Knackpunkt an dem das Christentum heute vielfach leidet. Bei vielen ist im Kopf verankert, dass das Christentum das Beste ist und die Juden angekrochen kommen müssen und sich integrieren. Sie haben nicht begriffen, dass es genau anders rum ist.
Wer in deinem Volk verwurzelt ist, Am Isarel Chai,kann nicht anders handeln als es zu lieben und zu achten. Wer dem Ruf Jeshua gefolgt ist, der sagte, KOMM, der wird zu euch stehen.
Ich wünsche dir und deiner Familie einen gesegneten Schabbat.
Toda raba. Shabbat Shalom, liebe Christin.
@Christin
Ich danke dir herzlich für deine Meinung und Erklärung von Doron Schneider mit den eingepropften Zweigen und der Verwurzelung. Der Ölbaum ist so ein schönes Bild dafür. Wir Christen sollten Licht für diese Welt sein. Oft genug stülpen wir einen Topf über unser Licht. Dadurch geben wir teuflischen Mächten Gelegenheit, Dunkelheit in dieser Welt zu verbreiten. Shalom!
Richtig so! Und besonders gut finde ich,das nicht nur viel geredet wurde,sondern wirklich gehandelt! Meistens verläuft so etwas ja im Sande!
Judenhass ist im deutschen Protestantismus weit verbreitet und hat eine Tradition, die besonders in der Unterstützung des Naziterrors kumulierte. Heute gibt es viele in den Grosskirchen die mehr oder weniger offen mit den Judenhassern des BDS sympathisieren.Die Deutschen Christen unter Reichsbischof Müller würden sich freuen.
Glückwunsch zur richtigen Entscheidung der Evangelischen Kirche !
Gut wäre, wenn in der Gesamtheit sich Deutschland ändert: Z.B. die Abschaffung der Martin-Luther-Kirche und die Einführung, innerhalb Deutschlands, der Dietrich-Bonhoefer-Kirche.
Jan Hus ist der wahre Reformator des Mittelalters, es lebe das Tschechische Volk !
Das Theologie-Studium muss geändert werden in Deutschland mit den Werken Jan Hus und Dietrich Bonhoefer. Beim Militär hat es ja geklappt: Statt Deutsche Wehrmacht identifiziert sich die Bundeswehr mit Graf von Stauffenberg. So sollte es auch bei den Kirchen sein !
@Martin Sechting
Allerdings sollte man auch Stauffenberg kritisch sehen.
Ich empfehle den Artikel „Problematische Erinnerung“ in der Jüdischen Allgemeinen.
Wir wünschen uns Helden in unserer Geschichte, die anders waren. Vielleicht als Beweis, dass Deutsche auch „gut und demokratisch“ konnten? Ich weiß es nicht.
Vielleicht sollten wir uns von solchen Wünschen verabschieden. Alles im Licht von Gottes Wahrheit auch über die Menschen sehen.
Zu schnell idealisiert man, blendet negatives aus.
In Bezug auf Bonhoeffer stimme ich Ihnen allerdings zu 100 Prozent zu.
Shalom,-Christin@-Ich bewundere Dich immer wieder wegen Deiner Texte.Di bist wirklich eine treue Freundin Israels.Toda Raba.Du und AM ISRAEL CHAi. Dir auch Shabbat Shalom Jerusalem
Ich wünsche dir ebenfalls einen gesegneten Schabbat
In dieser Gemeinde lief wohl so einiges schief. Der Hauptorganisator des Weihnachtsmarktes ist wie der andere Vorstand zum Rücktritt aufgefordert worden sah dies gar nicht ein. Wie verblendet muss man sein für ein solches Verhalten?
Anscheinend war gar nicht klar, wer alles einen Schlüssel zu den Gemeinderäumen hatte. Es soll da kene Autorisierung gegeben haben bei der Nutzungsvergabe. Da durfte Hinz und Kunz kommen, Islamisten hätten da dann wohl auch kein Problem gehabt. Es ist unfassbar.
Nun, die Kirchen fusionieren ja ohnehin im großen Stil, da dürfte es ja kein Problem sein, die Gemeinde unterzubringen. Aber es ist eine Schande für die Kirche. Aber wenigstens zieht jetzt das Dekanat die Reißleine.
Leider hat eine solche Gemeinde nicht nur Israel und Juden kompromittiert, sondern sich selbst ins Abseits gestellt und dem Ruf der Christen geschadet, abgesehen davon, daß es meiner Erfahrung nach nur wenig aktive Unterstützung Israels in christlichen Gemeinden gibt. Regelmäßiges Gebet für Israel, für die Geiseln, die Traumatisierten, die Soldaten, die Verantwortlichen sollte Bestandteil jedes Gottesdienstes sein.