Suche
Close this search box.

Nach Lynchmordversuch: Peres kritisiert Erziehungspolitik

HOLON (inn) – Nach der brutalen Attacke Dutzender jüdischer Jugendlicher auf drei Araber hat Israels Staatspräsident Schimon Peres Kritik am Erziehungssystem geübt. Auf einer Bildungskonferenz in Holon forderte er Eltern und Lehrer dazu auf, Kinder nicht nur zu Tapferkeit, sondern auch zu Großzügigkeit zu erziehen. Bei einem Besuch in der arabischen Ortschaft Madschd el-Kurum verurteilte er den Angriff scharf.
Staatspräsident Peres hat den Angriff jüdischer Jugendlicher auf drei Araber scharf verurteilt. (Archivbild)

Was in Jerusalem passiert sei, sei ein schweres Versagen, sagte Peres am Mittwoch in Holon. Besonders schwerwiegend sei, dass die Angreifer ihre Tat nicht bereuten. „Wir müssen Werte vermitteln, die ein wenig ins Vergessen geraten sind. Das Land ist uns lieb, aber das menschliche Leben ist genauso wichtig“, sagte das Staatsoberhaupt laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“.
„Wir haben uns in dieses Land so tief verliebt, aber wir dürfen nicht vergessen, dass zivilisiert sein nicht weniger wichtig ist, als nach der Torah zu leben. Wir müssen die größtmöglichen Bemühungen unternehmen, um in die Bildung zu investieren, damit wir aus der Welt einen besseren Ort machen können.“
In der Ortschaft Madschd el-Kurum in Galiläa wurde Peres am Dienstag anlässlich des „Eid al-Fitr“ empfangen. Das Fest wird zum Ende des Fastenmonats Ramadan gefeiert. Der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge wurde Peres dort von dem Gemeindeoberhaupt Mohamed Mana, sowie von hunderten Bewohnern begrüßt. Außerdem traf er sich mit muslimischen Geistlichen aus Galiläa, um sein Bedauern über den Vorfall in Jerusalem auszudrücken.
„Ich bin voller Scham und Empörung über das, was wir am Wochenende in Jerusalem erleben mussten. Gamal Dschulani wurde verprügelt aus keinem anderen Grund außer dem, dass er Araber ist. Das ist ein nicht tolerierbarer Fall von Gewalt, den wir aus unserer Mitte ausmerzen müssen“, so Peres bei dem Treffen.
In der Nacht zum vergangenen Freitag hatten Dutzende jüdische Jugendliche in Jerusalem den 17-jährigen Gamal Dschulani bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt. Keiner der Passanten war dem Araber zu Hilfe gekommen. Nach der Flucht der Täter hatte ein jüdischer Medizinstudent Dschulani wiederbelebt. Der Fall hatte landesweit Entsetzen ausgelöst und eine Debatte über Gewalt unter Kindern und Jugendlichen hervorgerufen.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen