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Nach Eröffnung: Migranten fliehen von offener Haftanstalt

BE‘ER SCHEVA (inn) – Gerade erst ist die offene Hafteinrichtung für illegale Einwanderer im Negev eröffnet worden. Über das Wochenende kam schon ein Teil der Asylsuchenden nicht zurück.
Viele afrikanische Migranten sind unzufrieden mit den Bedingungen in der sogenannten offenen Holot-Hafteinrichtung. (Archivbild)

In der Holot-Hafteinrichtung im Negev wurden im Zuge ihrer Eröffnung 480 Asylsuchende aus Eritrea und dem Sudan untergebracht. Vorher waren sie im Saharonim-Gefängnis inhaftiert. Die neue Einrichtung im Negev ist so ausgelegt, dass sich die Migranten tagsüber außerhalb der Anstalt frei bewegen können, sich aber drei Mal täglich als anwesend melden und nachts zurückkommen müssen.
Ein Teil der Asylsuchenden sei am Wochenende nicht nach Holot zurückgekehrt. Die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ schreibt am Sonntag von 56 Abwesenden, die Onlinezeitung „Times of Israel“ am Montag von 282 Migranten, die sich weigerten, zurückzukommen. Da laut der Änderungen des Einwanderungsgesetzes aus der vergangenen Woche Asylsuchende mit Sanktionen rechnen müssen, würden sie bei einer Festnahme wieder im Saharonim-Gefängnis inhaftiert. Offizielle der Bevölkerungs- und Migrationsverwaltung sagten, sie werden den rechtlichen Umgang mit den Migranten, die nicht zurückkehren, prüfen.

Migranten demonstrieren in Be‘er Scheva

Einige der Migranten hatten sich über Infrastruktur und Haftbedingungen beschwert. Sie seien tagsüber zu Fuß oder mit dem Bus nach Be‘er Scheva gereist und hätten vergeblich auf einen Bus gewartet, der sie nach Holot zurückbringt. Zudem störten sie sich an den 150 Schekel, umgerechnet rund 30 Euro, mit denen sie drei Tage auskommen sollten. Allein eine Fahrt nach Be‘er Scheva koste 18 Schekel. Wie sollten sie von dem Geld Wasser und Essen kaufen, fragten sie sich laut „Yediot Aharonot“.
Rund 150 afrikanische Migranten demonstrierten am Sonntag gemäß der „Times of Israel“ an der Zentralen Busstation in Be‘er Scheva. Einige von ihnen seien auch im Hungerstreik. Seit ihrer Ankunft in der offenen Hafteinrichtung streikten sie. Vertreter der Einwanderungsbehörde hätten die Migranten davon abgehalten, in Busse nach Jerusalem einzusteigen. In der Hauptstadt wollten sie ihre Belange vor der Knesset vortragen.

„Regierung hat keine echte Lösung für Schutzsuchende gefunden“

Das Knesset-Mitglied Dov Chenin der linken arabischen Hadasch-Partei sagte laut „Times of Israel“: „Ohne die Möglichkeit zu arbeiten, haben diese Leute keinen Grund in solch einer Einrichtung zu bleiben, die ein Gefängnis ist – nur mit der Ausnahme, dass sie diese verlassen können.“ Dieser Vorfall zeige „einmal mehr, dass die Regierung keine echte Lösung für diejenigen gefunden hat, die Schutz suchen“, meinte Chenin.
Die Holot-Einrichtung ist für über 3.000 Inhaftierte ausgelegt. In den kommenden Tagen sollen weitere Asylsuchende nach Holot verlegt werden.

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