"Die jüngsten Terrorszenarien des zionistischen Regimes in Indien und Georgien und die Behauptungen dieses Regimes über die Rolle des Iran bei diesen terroristischen Operationen sind eine weitere Phase des psychologischen Krieges gegen Teheran", sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Montag laut der Nachrichtenagentur IRNA. "Gleichzeitig ist es ein fruchtloser Versuch, die Weltmeinung von den Verbrechen der Zionisten abzulenken, wie der gezielten Tötung iranischer Atomwissenschaftler ebenso wie dem Mord an unschuldigen Palästinensern."
Die Existenz des "zionistischen Regimes" basiere auf einer gefährlichen Abenteuerpolitik und Terror, fügte der Ministeriumssprecher hinzu. "Die Antwort der Islamischen Republik auf jegliche unlogische Aktion durch das zionistische Regime würde entmutigend sein." Das Regime habe "seine Botschaften in Neu Delhi und Tiflis bombardiert", um die freundschaftlichen Beziehungen des Iran zu den Gastgeberländern zu beflecken. Solche Terrorakte spiegelten Israels angeborene Natur wider. "Teheran verurteilt Terror auf das Schärfste, weil der Iran selbst Opfer von Terror gewesen ist." Das zionistische Regime habe Staatsterrorismus und Besatzung als Grundlage.
Ehefrau des Militärattachés operiert
Am Montag war eine Bombe an einem Fahrzeug explodiert, in dem Tali Jehoschua-Koren, die Ehefrau des israelischen Militärattachés in Neu Delhi, unterwegs war. Sie und ihr Fahrer wurden unter anderen verwundet. Der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram sagte am Dienstag vor Journalisten, der Terroranschlag sei von einer "gut trainierten Person" verübt worden. Vermutlich hatte ein Motorradfahrer den Sprengkörper im Vorbeifahren mit einem Magneten an dem Wagen befestigt.
Offenbar handelt es sich um einen Bombentyp, der im Zweiten Weltkrieg in Gebrauch war. "Solche Bomben waren normalerweise magnetisch und wurden vor allem verwendet, um Schiffe im Hafen zu versenken", zitiert die israelische Zeitung "Yediot Aharonot" einen ranghohen indischen Polizeibeamten.
Jehoschua-Koren wollte ihre beiden Kinder von der Schule abholen, als der Sprengsatz explodierte. Sie wurde durch Splitter mittelschwer verletzt und im amerikanischen Krankenhaus der indischen Hauptstadt operiert.
Der Anschlag auf eine Limousine der israelischen Botschaft in Georgien wurde hingegen vereitelt. Der Fahrer hatte den Sprengkörper, der an dem Auto angebracht war, rechtzeitig entdeckt und die Polizei alarmiert.
Barak beschuldigt Iran und Hisbollah
Einen Tag vor den beiden Attentaten hatte sich der noch unaufgeklärte Mord am Hisbollah-Führer Imad Mughnija zum vierten Mal gejährt. Die vom Iran unterstützte libanesische Miliz macht Israel für den Bombenanschlag in der syrischen Hauptstadt Damaskus verantwortlich.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vermutet den Iran hinter den aktuellen Anschlägen in Indien und Georgien, aber auch hinter Angriffen auf einen israelischen Konsul in der Türkei, die Botschaft in Aserbaidschan und bei Israelis beliebte Touristenstätten in Thailand. Verteidigungsminister Ehud Barak sagte am Dienstagmorgen: "Die Iraner und die Hisbollah sind entschlossen, das tägliche Leben der Israelis zu sabotieren. Sie operieren gegen Israelis in aller Welt. Wir werden gegen die Terrorfront agieren und uns weiter auf die Herausforderungen vorbereiten müssen, die vor uns liegen."
Der iranische Botschafter in Indien, Mehdi Nabizadeh, wies diese Vorwürfe kategorisch zurück: "Jeglicher Terroranschlag wird verurteilt, und wir weisen die unwahren und verantwortungslosen Äußerungen eines israelischen Vertreters vehement zurück", wurde der Diplomat gemäß der iranischen Nachrichtenagentur IRNA zitiert.
Westerwelle und Clinton verurteilen Anschläge
Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) unter Berufung auf das Auswärtige Amt meldet, verurteilte Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Attentate: "Wir fühlen solidarisch mit unserem Freund und Partner Israel", sagte er in Brasilia. "Hinterhältige Anschläge wie diese schaden den Bemühungen um Frieden im Nahen Osten." Indien und Georgien seien aufgerufen, die Anschläge aufzuklären und die Sicherheit israelischer Diplomaten zu gewährleisten.
US-Außenministerin Hillary Clinton wandte sich laut der Website des Senders CNN gegen Angriffe auf Diplomaten: "Die Vereinigten Staaten setzen eine hohe Priorität auf die Sicherheit des diplomatischen Personals in aller Welt. Wir sind bereit, bei jeglicher Untersuchung dieser feigen Taten zu helfen."