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Muttermilch-Spenden gehen zurück

Israel könnten Tausende Liter Muttermilch fehlen, sollte im Norden ein Krieg mit der Hisbollah ausbrechen. Dies befürchtet die Direktorin der israelischen Muttermilch-Datenbank.
Von Israelnetz

RAMLA (inn) – Die Bestände der israelischen Muttermilch-Datenbank gehen zurück. Dies ist mit der Dauer des Krieges zu erklären, der am 7. Oktober ausbrach. Die meisten Babys hatten nur sechs Monate lang Anspruch auf die gespendete Milch der Menschenmilchbank der Sussman-Familienstiftung. Danach wurden sie auf Säuglingsnahrung oder Kuhmilch umgestellt.

Die Zahl von Muttermilch-Spenderinnen explodierte unmittelbar nach dem 7. Oktober. Viele Säuglinge hatten keinen Zugang mehr zu Muttermilch, weil ihre Mütter ermordet, verwundet, gefangen genommen oder zum Militärdienst eingezogen worden waren. Bisher konnte die Muttermilch-Datenbank diesen Babys rund zwei Tonnen Muttermilch zur Verfügung stellen.

„Wir haben noch einige Reserven, aber ich mache mir etwas Sorgen um die Zukunft. Wenn es zu einer großen zweiten Phase des Krieges kommt und Tausende weitere Liter benötigt werden, wird es Probleme geben“, sagte Scharon Bransburg-Sabary, die Direktorin der Muttermilch-Datenbank, der Onlinezeitung „Times of Israel“.

„Notfallmodus“ seit dem 7. Oktober

Die Muttermilch-Datenbank befindet sich im nationalen Markus-Blutdienste-Zentrum  der israelischen Hilfsorganisation „Magen David Adom“ in Ramla. Sie ist Israels nationales und einziges Aufbewahrungs- und Verarbeitungszentrum für Muttermilch.

Vor dem Krieg wurde die gespendete Milch nur für Frühgeborene oder kranke Säuglinge in Krankenhäusern verarbeitet. Nach dem 7. Oktober wies das Gesundheitsministerium die Datenbank an, in den Notfallmodus zu wechseln. Dies bedeutete nicht nur, die Produktion zu steigern, sondern auch, erstmals direkt mit den Empfängerfamilien in Kontakt zu treten und Lieferungen nach Hause durchzuführen.

Einzigartige Muttermilch-Datenbank

„Diese Muttermilch-Datenbank ist eine fortschrittlichere Einrichtung als anderswo.“ Normalerweise sei es ein Raum in einem Krankenhaus. „Doch hier haben wir eine Anlage entworfen, die stark auf Qualität und nicht nur auf Sicherheit ausgerichtet ist“, sagte Bransburg-Sabary.

Die Datenbank kann abgepumpte Milch pasteurisieren, die bei einer Frau zu Hause unter geeigneten Bedingungen (-20 Grad Celsius) eingefroren wurde. Nach der Verarbeitung kann die Milch drei bis sechs Monate in speziellen Gefrierschränken bei -80 Grad Celsius gelagert werden.

Vor dem Krieg produzierte die Muttermilch-Datenbank zwischen 160 und 170 Liter pro Tag für den Einsatz in Krankenhäusern und hielt 400 Liter als Notreserve bereit. Kurz nach dem 7. Oktober verdreifachte sich die Menge der gespendeten Milch sowie die Zahl der Empfänger.

Schwierige Situation für Frauen

„Für Frauen ist es sehr schwierig, überschüssige Milch abzupumpen und sie tatsächlich zu spenden. Es ist schwer, Zeit und Energie zu finden, wenn ihre Partner in der Armee sind. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind auch für junge Mütter sehr besorgniserregend. Außerdem werden ihre Spenden nicht bezahlt. Insgesamt ist die gesamte Atmosphäre sehr düster“, beklagte Bransburg-Sabary.

Sollte der Konflikt mit der Hisbollah im Norden eskalieren, könnte der Strom in weiten Teilen des Landes abgeschaltet werden. In einem solchen Fall würden viele Beutel mit gefrorener Muttermilch in den Gefrierschränken der Spenderinnen zu Hause auftauen und verderben, bevor die Teams der Muttermilch-Datenbank sie erreichen könnten.

Bransburg-Sabary ermutigt mehr stillende Frauen, ihre Milch zu spenden. Die Milch sollte jedoch umgehend zur Datenbank gebracht werden, wo sie dank elektrischer Notstromsysteme sicher eingefroren bleiben kann. (vbr)

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2 Responses

  1. Ich wünsche Israel die Kraft, dass sich die Situation mit der Muttermilch verbessert.
    Leider ist dies momentan sehr schwierig.

    7
  2. Ich hoffe wirklich nicht,daß es noch schlimmer wird,sondern bald besser. Denn gerade die Frühchen,kränkelden Babys und die mit Koliken( spreche aus Erfahrung) benötigen Muttermilch. Die ist so wahnsinnig wichtig. Durch nichts wirklich ersetzbar!

    7

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