Esther Wachsman berichtete am Donnerstag im Fernsehsender „Kanal 2“ von ihrem Gespräch mit Olmert. Sie habe ihm erzählt, dass sie nachts nicht schlafen könne. „Dass ich als Mutter spreche und nicht als objektive Bürgerin. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, zu wissen, wie schlimm die Dinge für den eigenen Sohn stehen, und das 900 Tage lang. Als ich sah, was Gilad Schalit passierte, war ich eigentlich froh, dass meine tragische Geschichte damals schnell endete.“
Die Mutter fügte hinzu: „Wenn Gilad dadurch nach Hause kommt, gebt ihm den Mörder meines Sohnes. Ich verzichte auf den Mörder meines Sohnes. Mein Nachschon wird mir vergeben.“ Auch wenn sie Schwierigkeiten damit hätte, wenn der Mörder ihres Sohnes frei herumliefe, wolle sie nicht, dass die Familie Schalit noch einen Tag länger leiden müsse.
Geisel starb bei Befreiungsaktion
Nachschon Wachsman war 1994 von Hamas-Mitgliedern entführt worden. Kurz darauf wurde eine Videobotschaft veröffentlicht. Darin sagte er: „Die Männer von der Hamas haben mich entführt. Sie wollen ihre Häftlinge befreien. Wenn nicht, werden sie mich töten.“ Der 19-jährige Soldat appellierte an seine Eltern und den damaligen Premierminister Jitzhak Rabin, Schritte für die Freilassung von palästinensischen Gefangenen einzuleiten. Unter ihnen sollte auch der Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin sein, der im März 2004 bei einem israelischen Luftangriff ums Leben kam.
Die israelischen Sicherheitskräfte starteten eine Befreiungsaktion. Nachschon und ein Offizier wurden dabei getötet.
Wertschätzung für Esther Wachsman
Mitarbeiter im Büro des Premierministers teilten am Donnerstag mit, Olmert habe der Bitte der Mutter um ein Treffen sofort nachgegeben. „Der Preis, zu dessen Zahlung die Regierung aufgefordert wird, damit Gilad Schalit freikommt, ist schwer und höher, als man es ertragen kann“, hieß es laut der Zeitung „Ha´aretz“. „Wir schätzen Frau Wachsmans Opferbereitschaft in dieser Angelegenheit.“
Der mittlerweile 22 Jahre alte Schalit war am 25. Juni 2006 von bewaffneten Palästinensern in den Gazastreifen verschleppt worden.