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Muslimischer Politiker bei Bibelstudium in der Knesset

JERUSALEM (inn) - Seit dem gestrigen Dienstag ermöglicht die Knesset ihren Abgeordneten ein regelmäßiges Bibelstudium. Im ersten Vortrag ging es um den Propheten Elia. Unter den Teilnehmern war auch der muslimische Politiker Masud Ganaim, der nach eigenen Angaben etwas über die jüdische Geschichte erfahren möchte.

„Es gibt viele Gründe dafür, dass ich in den Kurs gekommen bin“, sagte Ganaim der Tageszeitung „Jediot Aharonot“. „Ich möchte den anderen kennenlernen, den Juden. Wir leben gemeinsam in diesem Staat und ich habe es für richtig befunden, mich diesem Seminar anzuschließen, durch das ich den anderen wirklich kennenlernen kann, über seine Quellen – die religiösen, kulturellen, historischen Quellen.“

Der Vertreter der arabischen Liste Ra´am-Ta´al fügte an: „Zweitens bin ich selbst ein Geschichtslehrer und interessiere mich für die jüdische Geschichte.“ Auch in der Oberschule habe er die jüdische Bibel studiert – „aber nicht in einer solchen Tiefe und Auslegung“. Zwei Stunden lang lauschte er mit großer Aufmerksamkeit den Ausführungen. „Ich interessiere mich sehr für Geschichte und die ganze Situation, in der wir in Israel und der Umgebung leben, und das ganze Thema der Behauptung der Juden über das historische Recht im Land, das sie als Staat Israel definieren – all das weckt mein Interesse und bringt mich dazu, mich dem Seminar anzuschließen.“

Zum Auftakt wird in Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität eine Reihe „Figuren in Bibel und Midrasch“ angeboten. Der erste Vortrag stand unter dem Thema: „Elia – vom feurigen Propheten zum Wegbereiter des Messias“. Weitere Kurse sollen sich mit Josua und Rahab, Jakob und Esau sowie Simson befassen.

Neben Abgeordneten, die hauptsächlich dem rechten politischen Spektrum zuzuordnen sind, nahmen auch Gäste an der Vorlesung teil. Darunter waren Richter, Professoren und Schüler. Der Knesset-Vorsitzende Reuven Rivlin und Geheimdienstminister Dan Meridor waren ebenfalls zugegen.

„Bibel ist weltweites Kulturgut“

„Auch die Hebräische Bibel gehört nicht nur den Juden“, sagte Ganaim. „Sie ist ein weltweites Kulturgut, weil sie die Weltgeschichte sehr beeinflusst hat. Auch in der christlichen Welt – das Neue Testament erkennt die Hebräische Bibel als heiliges Buch an. Ich als Muslim sehe die Ähnlichkeit zwischen Islam und Judentum. Die Figuren, über die wir heute etwas gelernt haben – wie Elia -, erscheinen bei uns unter anderen Namen. Die Figuren sind ähnlich, diese Ähnlichkeit bringt mich dazu, das auch in einer gründlicheren Weise zu lernen.“

Die meisten Teilnehmer aus der Knesset hätten ihn ermutigt, teilte der israelische Politiker mit. „Ein Teil hätte nicht erwartet, dass ein arabischer Abgeordneter im Bibelseminar sein würde.“

Uri Orbach von der Partei HaBait haJehudi sagte: „Man muss den Abgeordneten dazu beglückwünschen, dass er sich dafür entschieden hat, in den Bibelkurs zu kommen.“ Ganaims intellektuelle Neugier sei segensreich.

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