JERUSALEM (inn) – Beim Putzen in der Davidzitadelle in Jerusalem entdeckte die Archäologin Orna Cohen eine Bronze-Münze mit dem Abbild des Antiochus IV. Epiphanes und einer Göttin auf der Rückseite. Der Seleukidenkönig Antiochus IV. förderte die Hellenisierung der Juden und unterdrückte deren religiöse Gebräuche. Während er das ptolemäische ägyptische Königreich bekämpfte, revoltierten die Juden gegen ihn und gegen den hellenenfreundlichen Hohepriester im Tempel vor etwa 2.200 Jahren. Die Münze dürfte in den Jahren 172 und 168 vor der Zeitrechnung geprägt worden sein.
Bei Ausgrabungen nahe der David-Stadt Jerusalems wurde die Scherbe eines Trinkgefäßes aus Kalkstein mit der hebräischen Inschrift „Hurkanos“ gefunden. In der Hasmonäerzeit um 200 vor der Zeitrechnung war das ein geläufiger Vorname, aber auch der Name des Makkabäers und Hohe Priesters Johannes Hurkanos, der den jüdischen Aufstand gegen die Griechen angeführt hat. Vor etwa 2.000 Jahren galten steinerne Gefäße als koscher für Wein. So kann man auch davon ausgehen, dass der Kelch, den Jesus beim letzten Abendmahl verwendete, um den traditionellen Segen über den Wein zu sprechen, ein ziemlich hässlicher Steinkrug war und gewiss kein goldener mit Edelsteinen bestückter Kelch, wie er heute in Kirchen verwendet wird.
Diesem erfolgreichen „Makkabäeraufstand“ wird während des jüdischen Lichterfestes Chanukka gedacht. In diesem Jahr fällt das Anzünden der ersten von acht Kerzen auf Heiligabend. Gefeiert wird das Wunder, dass nach der Befreiung des Tempels ein kleiner Rest von Öl ausreichte, das Licht im Tempel zu entzünden.
Ulrich W. Sahm