KAIRO (inn) – Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat am Mittwoch einen Vorschlag der Israelis abgelehnt, sein Land könne die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen. Der israelische Minister Effi Eitam hatte über einen palästinensischen Staat auf der Sinai-Halbinsel spekuliert, was Mubarak als „undurchführbar“ bezeichnete.
Mubarak sagte laut der Tageszeitung „Ma’ariv“, Ägypten habe kein Interesse an der Kontrolle über den Gazastreifen. Der Vorschlag Eitams, der Mitglied der Nationalreligösen Partei ist, sei in seinen Augen „nicht ernst gemeint“ gewesen.
Eitam hatte in den Diskussionen über den Rückzugsplan des Premierministers Ariel Scharon die Möglichkeit erwähnt, Ägypten könne die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen. Dieser gehörte bereits vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967 zu Ägypten.
Mubarak erinnerte daran, dass bereits der frühere israelische Premierminister Menahem Begin einen ähnlichen Vorschlag gegenüber dem damaligen ägyptischen Präsidenten Anwar el-Sadat gemacht hatte. Auch jener lehnte das Angebot ab.
Die Idee, Teile der ägyptischen Sinai-Halbinsel zu einem palästinensischen Staat auszurufen, kommentierte Mubarak mit den Fragen: „Gibt es in dieser Region keine Nation? Ist dieses Land nicht unter irgendeiner Herrschaft? Hat es keinen Besitzer?“
Während eines Besuches des Mossad-Chefs Meir Dagan in Kairo äußerte Mubarak seinen Wunsch, die Beziehungen zu Israel sollten sich verbessern und normalisieren, „damit die Atmosphäre sich ändert und die Palästinenser und die Israelis die Verhandlungen wieder aufnehmen“. Wenn die Gespräche erneut aufgenommen würden, „um die endlose Spirale der Gewalt zu beenden“, könnte das dazu führen, dass Ägypten wieder einen Botschafter nach Tel Aviv sendet, so der ägyptische Präsident.