JERUSALEM (inn) – Öffentliche Äußerungen des Mossad-Chefs Jossi Cohen sind selten. Umso bemerkenswerter, dass er sich am Montag in Jerusalem zu Wort gemeldet hat. Anlass war eine Konferenz des Finanzministeriums. Cohen nutzte die Gelegenheit, um vor dem Iran zu warnen. Auch die technische Entwicklung betrachtet er mit Skepsis – gerade für die Geheimdienste eröffneten sich dadurch neue Schwierigkeiten.
In den Augen Cohens ist der Mossad die Speerspitze im Kampf gegen die iranische Bedrohung. Dies gelte für dessen Raketen- und Nuklearprogramme, aber auch für die Unterstützung der Hamas durch das Regime in Teheran. Der Iran verfolge das Ziel, das Territorium bis hin zum Libanon zu kontrollieren. „Wenn wir den Iran nicht aus dem Nahen Osten verdrängen, mit der Hilfe anderer Länder, kommen wir in die Situation der unkontrollierten Expansion iranischer Kräfte.“
Ambivalenter Fortschritt
Bei der Arbeit der Agenten helfe zwar der technologische Fortschritt, merkte Cohen weiter an. Doch dieser könne ebenso dazu führen, dass Geheimoperationen auffliegen – etwa durch digitale Gesichts- oder Augenerkennung. „Überall, wo wir auftreten, müssen wir in Betracht ziehen, dass die Sicherheitsdienste stärker werden.“ Für normale Bürger seien diese Fortschritte gut, für Agenten stellten sie jedoch eine Herausforderung dar.
Der Mossad erregte zuletzt Aufmerksamkeit, weil dessen Agenten Unterlagen aus einem Archiv der iranischen Atombehörde sichergestellt haben. Im Juli hat er im Verbund mit europäischen Geheimdiensten einen Anschlag bei Paris verhindert.
Von: df