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Moslemführer Salah aus Jerusalem verbannt

JERUSALEM (inn) - Israel hat am Dienstag den Anführer der Islamischen Bewegung in Nordisrael, Scheich Ra´ad Salah, wegen Aufwiegelung für wenige Stunden festgenommen. Er wurde mit der Auflage freigelassen, Jerusalem in den nächsten 30 Tagen nicht zu betreten.

Die Polizei macht den Scheich für die jüngsten Unruhen in Jerusalem verantwortlich. Sie wirft ihm vor, die Muslime gegen Israel aufgehetzt zu haben. Salah hatte in der vergangenen Woche die Gläubigen aufgerufen, sich zum Tempelberg in Jerusalem zu begeben und dort die Al-Aksa-Moschee zu verteidigen. Notfalls sollten sie sich auch zu Märtyrern machen lassen. Laut der Polizei habe Salah zu einem „religiösen Krieg“ aufgerufen. Dem Gericht präsentierten die Sicherheitskräfte zahlreiche Dokumente als Beweis.

Der Richter kam nach der Anhörung Salahs schließlich zu dem Urteil, dass dessen Aufenthalt in Jerusalem die arabische Bevölkerung zu weiteren Unruhen anstacheln könnte. Der Moslemführer wurde daher für einen Monat aus der Hauptstadt verbannt.

Nach den Aufforderungen Salahs hatte die Polizei aus Sicherheitsgründen den Tempelberg und damit die Al-Aksa-Moschee am Sonntag gesperrt. Seitdem dürfen nur muslimische Männer über 50 und Frauen mit israelischen Ausweisen den Platz betreten. Das hatte zu Unruhen von Seiten der Muslime in Israel und den Palästinensergebieten geführt. Am gestrigen Dienstag befanden sich die Sicherheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft, als mehr als 70.000 Menschen aus der ganzen Welt am Jerusalem-Marsch teilnahmen. Die Parade führte auch durch das von Arabern bewohnte Ostjerusalem und wurde auf der gesamten Strecke von Polizisten begleitet. Sie verlief jedoch friedlich. Auch am Mittwoch bleibt die Lage in Israels Hauptstadt weiter angespannt.

Fatah-Führer warnt vor neuer „Intifada“

Der hochrangige Fatah-Führer Hatem Abdel Kader warnte im Gespräch mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“ gar vor einer dritten „Intifada“. Der frühere palästinensische Minister für Jerusalem-Angelegenheiten sprach von einer „sehr ernsten Situation“ und bezeichnete Israels Entscheidungen bisher als „sehr gefährlich“. „Alles was wir wollen, ist Al-Aksa, ohne jegliche Einschränkungen. Touristen sollten sie besuchen dürfen, aber nur in Abstimmung mit dem Wakf (islamische Aufsichtsbehörde)“, so Kader. Der Fatah-Führer war selbst am Sonntag von der Polizei wegen Hetze vorübergehend verhaftet worden. Ihm wurde das Betreten der Jerusalemer Altstadt in den nächsten 15 Tagen verboten.

Anderer Meinung war ein Verkäufer im Ostjerusalemer Stadtteil Wadi Jos. „Die Menschen sind müde von der Gewalt. Keiner hier will eine dritte Intifada – sie sehen, was die zweite Intifada gebracht hat, und um ehrlich zu Ihnen zu sein, die Dinge stehen schlecht“, sagte der Mann gegenüber der „Jerusalem Post“.

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