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Morddrohungen gegen israelische Journalisten in Palästinensergebieten

Israelische Journalisten, die in den Autonomiegebieten arbeiten, erhalten immer wieder Morddrohungen von palästinensischen Terror-Organisationen. Einem Bericht der Jerusalemer Wochenzeitung „Kol HaZman“ zufolge hindern Aktivisten die Berichterstatter daran, Material zu veröffentlichen, das „nicht mit der Medienpropaganda der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) vereinbar ist“.

Ende Januar veröffentlichte die offizielle Informationsschrift des Jihad al-Islami in Gaza, „Al-Raya“, eine Kolumne mit dem Titel „Für Zev Schiff“. Der Verfasser versuchte zu beweisen, daß die „Intifada“ erfolgreich verlaufen sei. Damit reagierte er direkt auf einen Artikel über das Scheitern der „Intifada“, den Schiff für die Tageszeitung „Ha´aretz“ geschrieben hatte.

„Das ist für mich nichts Neues“, sagt der Berichterstatter. „Die Palästinenser lesen und interessieren sich mehr, als wir denken. Heute versuchen sie, israelische Journalisten zu gewinnen. Sie wollen einen möglichst großen Teil der israelischen Öffentlichkeit erreichen, um die öffentliche Meinung zu prägen.“

Yoram Binur, der beim Zweiten Israelischen Fernsehen für arabische Angelegenheiten zuständig ist, sieht eine „ernsthafte Gefahr, die das Recht auf freie Meinungsäußerung in Israel“ bedrohe. „Daß israelische Journalisten und Wissenschaftler bedroht werden, die sich mit der palästinensischen Problematik befassen, ist sehr beängstigend.“

Einen Grund für die Drohungen sieht Binur darin, daß die Palästinenser die israelischen Medienvertreter als Kollaborateure ansehen – vor allem während der gegenwärtigen „Intifada“. „In den Augen der Menschen in den Autonomiegebieten ist die israelische Presse durch die Regierung rekrutiert. Im Gegensatz zur in Israel vorherrschenden Auffassung, wo die israelische Presse als linksgerichtet gilt, nehmen die Palästinenser israelische Journalisten als Botschafter des zionistischen Staates wahr.“

In den Autonomiegebieten halte heute jeder seinen Nachbarn für einen Kollaborateur. Dieses Mißtrauen werde auch israelischen Journalisten entgegengebracht. Ende des vergangenen Jahres interviewte Binur drei hochrangige Funktionäre von Terrorgruppen. Wenige Wochen später machten israelische Sicherheitskräfte einen von ihnen ausfindig. Er wurde in seinem Versteck getötet. Darauf erhielt der Journalist mehrere Morddrohungen, weil er mit dem Vorfall in Verbindung gebracht wurde. Diese zwangen ihn zu besonderen Sicherheitsmaßnahmen.

Das Phänomen ist nicht neu. In einem Büro des Jihad al-Islami in Gaza fanden israelische Sicherheitskräfte vor fünf Jahren detaillierte Informationen über Ronen Bergman, einen Journalisten der Tageszeitung „Yediot Ahronot“ – darunter seine Anschrift, häufige Aufenthaltsorte sowie Telefonnummern von Verwandten und Freunden. Bergman hat ein Buch geschrieben, in dem er mit Hilfe von Aussagen und Dokumenten belegt, daß Korruption unter hochrangigen palästinensischen Funktionären verbreitet ist.

„Einen Monat, bevor das Buch erschien, erhielt ich mehrere allgemeine Drohungen“, berichtet der Autor. „Ich geriet nicht in Panik, ich bin das gewohnt, und ich reagiere nicht auf jede kleine Information.“ Auch während er an dem Buch arbeitete, kamen Botschaften von Vertretern der palästinensischen Seite, die ihn am Weiterschreiben hindern wollten.

„Die Atmosphäre in den Autonomiegebieten ist ungünstig für alles, was nicht mit der Medienpropaganda der Palästinensischen Autonomiebehörde vereinbar ist“, sagt Danny Seaman, der Leiter des Staatlichen Pressebüros (GPO). „Die israelischen Berichterstatter arbeiten unter einem Regime von ‚Medienterror‘, aber sie bestehen die Prüfung in bewundernswerter Weise.“ Daß die ausländische Presse nicht dagegen protestiert, bedauert Seaman: „Sie fühlen sich gegenüber ihren israelischen Kollegen nicht verpflichtet und ziehen es vor, zu schweigen.“

Ein Vertreter des Pressebüros kritisiert die ausländischen Journalisten ebenfalls: „Wir haben entdeckt, daß Mitglieder von Hamas und Jihad al-Islami, die bei den ausländischen Nachrichtenagenturen angestellt sind, sich Israelis entgegenstellten, um die Veröffentlichung einer bestimmten Geschichte zu verhindern. Die PA schafft es mit Unterstützung der ausländischen Medien, daß ihr die Informationen dienen, die ins Ausland gelangen. Die israelischen Berichterstatter bleiben in dieser Medienarena isoliert. Sie sind es, die jetzt gezwungen sind, sich mit dem massiven Druck auseinanderzusetzen.“

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