KÖLN (inn) – Eine Karte, die das Staatsgebiet Israels kurzerhand zu einem Teil Jordaniens macht: Als der Twitter-Nutzer Klemens Köhler am 6. Mai auf diese Darstellung im ersten Jahresbericht des deutschen Militärischen Abschirmdienstes hinwies, bekam er innerhalb von sechs Minuten eine Antwort. „Das ist in der Tat ein Fehler“, schrieb das Verteidigungsministerium und versprach, der Sache nachzugehen. Noch am selben Tag berichtete die „Jerusalem Post“ über den Vorfall.
Spätestens da dürfte sich der Militärnachrichtendienst dazu entschlossen haben, die Sache ganz penibel aufzuarbeiten. Am Donnerstag veröffentlichte der MAD auf seiner Webseite eine Pressemitteilung, in der von „mangelnder Sorgfalt“ und einer „unzureichenden Qualitätskontrolle“ die Rede ist. Detailliert erklärt die Mitteilung die technischen Hintergründe, die zu dem Fauxpas geführt hätten. „Anhaltspunkte für ein absichtliches Handeln oder einen politischen Hintergrund sind derzeit nicht erkennbar“, heißt es dementsprechend.
Sogar MAD-Präsident Christof Gramm meldete sich zu Wort: „Ich bedauere diesen Vorfall zutiefst und entschuldige mich ausdrücklich. Das hätte dem Militärischen Abschirmdienst, der gegen Antisemitismus und Extremismus kämpft, nicht passieren dürfen.“ Über die Nachrichtenagentur AP hat es die Meldung über die Fehlleistung dennoch in mehrere israelische Medien und sogar bis in die „New York Times“ geschafft. Eine neue Version des MAD-Berichts ist bereits online. Israel ist nun wieder Israel – natürlich ohne Westjordanland. Dafür gehört auf der überarbeiteten Karte der Gazastreifen zum jüdischen Staat.
Von: ser