Das Schulamt der Jerusalemer Stadtverwaltung hat Anfang der Woche rund 20.000 Briefe an palästinensische Eltern von Schülern in staatlichen Schulen aus Ostjerusalem versandt. Das Schreiben soll die Messerattacken der vergangenen Wochen aufarbeiten. Die Eltern werden darin gebeten, ihren Kindern den Zugang zu Messern zu verwehren und mit ihnen über die Messerangriffe zu sprechen. Durch diese Präventivmaßnahme erhofft sich das Amt, dass die betreffenden Kinder keine voreiligen Entscheidungen fällen und dadurch andere gefährden.
Laut dem britischen Online-Nachrichtenportal „Middle East Eye“ begründen die Verfasser den Aufruf damit, dass Kinder Schwierigkeiten hätten, die Ereignisse und Botschaften nachzuvollziehen, denen sie ausgeliefert seien. Eltern komme die Schlüsselrolle zu, die Geschehnisse für sie richtig einzuordnen, so dass sie nicht von Gerüchten und verwirrenden Informationen abgelenkt seien. Bei Kindern entwickle sich das „Verständnis von der Sterblichkeit“ sehr langsam. Sie hätten große Schwierigkeiten, die „Endgültigkeit des Todes“ zu verstehen. Weiter mahnt der Brief, dass die Erziehungsberechtigten ihre Kinder unter „ständiger Beobachtung“ halten und mehr Zeit mit ihnen verbringen sollten.
Der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge starben in den vergangenen Wochen elf Israelis und 68 Palästinenser bei bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte bestätigen, seit Beginn der gewaltsamen Ausschreitungen am 14. September, 58 Messerangriffe durch palästinensische Angreifer. Viele davon waren Teenager. (tob)
