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Merkel für Toleranz geehrt

BERLIN (inn) - Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Montag mit dem "Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin" ausgezeichnet worden. Merkel erklärte in ihrer Dankesrede: "Jüdisches Leben wird immer ein Teil Deutschlands bleiben." Zugleich warnte sie vor einem neu aufkeimenden Antisemitismus.

Der Preis wurde im Rahmen der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Jüdischen Museums Berlin verliehen. Dieser Anlass sei ein "Grund zur Freude und zu großer Dankbarkeit", sagte Merkel. Jüdisches Leben sei immer ein Teil Deutschlands gewesen und dies werde auch immer so bleiben. Sie betonte, Deutschland sei in "einzigartiger Weise" mit Israel verbunden, zum einen durch die Erinnerung an den Nationalsozialismus, zum anderen durch eine politische Partnerschaft gegen gemeinsame Feinde, wie jene, die Nuklearprogramme ins Leben riefen oder den Terrorismus förderten. Die Schoah liege erst ein Menschenleben zurück. Das Gedenken daran sei eine besondere Verpflichtung für das Land und die Politik. Deshalb brauche es "Orte der Erinnerung" wie das Jüdische Museum.

"Wir dürfen nicht wegsehen"

Merkel sehe es auch als ihre Aufgabe an, Antisemitismus immer wieder einzudämmen. In diesem Sinne warnte die Kanzlerin vor einem neu aufkeimenden Hass gegen Juden in Deutschland. Sie zitierte Erhebungen, nach denen 20 Prozent der Deutschen angaben, Juden hätten zu viel Einfluss in der Bundesrepublik. Über 35 Prozent erklärten, im Hinblick auf die israelische Politik sei es kein Wunder, dass man die Juden nicht möge. "Wir dürfen nicht wegsehen", sagte Merkel. Gerade Jugendliche müssten durch Angebote wie die des Jüdischen Museums gefestigt werden, damit sie nicht für "stumpfsinnige Parolen" offen seien.

Den "Preis für Verständigung und Toleranz" übergab Museumsdirektor W. Michael Blumenthal vor 850 Gästen, darunter etwa Israels stellvertretender Außenminister, Daniel Ajalon, oder die Vorsitzende der Kadima-Partei, Zippi Livni. Blumenthal würdigte Merkels Einsatz für das Museum und die Verständigung zwischen Juden und Deutschen. So erinnerte er an Merkels Kritik an Papst Benedikt XVI. und seiner Zurücknahme der Exkommunikation der Pius-Bruderschaft. "Ihre entschiedene Haltung in diesen Fragen, als die führende Persönlichkeit der deutschen Regierung, hat dazu beigetragen, den Antisemitismus in der Bundesrepublik aus dem Bereich des Akzeptablen zu verbannen", sagte Blumenthal.

Der Verleihung war ein Konzert in der Philharmonie Berlin mit Stardirigent Daniel Barenboim vorausgegangen. Der "Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin" wird seit 2002 regelmäßig verliehen. Zu den Preisträgern zählen etwa die Politiker Helmut Kohl, Johannes Rau und Otto Schily.

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