JERUSALEM (inn) – Touristische Reisen zwischen Israel und Marokko waren auch vor dem Abschluss des Normalisierungsabkommens zwischen den beiden Ländern möglich. Tausende Israelis, die meisten von ihnen mit marokkanischen Wurzeln, besuchten jährlich das arabische Land. Umgekehrt reisten jedoch kaum nicht-jüdische Marokkaner nach Israel. Das hat sich nun geändert.
Völkerverständigung durch Gruppenreisen
Einige israelische sowie marokkanische Initiativen bieten Reisen mit dem Ziel der Völkerverständigung an. Eine Gruppe von jeweils 20 jungen Israelis und Marokkanern traf sich diesen Monat in Israel. Die US-amerikanische jüdische Zeitung „The algemeiner“ berichtet über ihr Projekt. Die Gruppe absolvierte gemeinsam ein Programm für junge Führungskräfte, das im Rahmen der Abraham-Abkommen entstanden war.
In mehreren Online-Sitzungen sowie bei einem Treffen in Marokko im Februar planten die Teilnehmer gemeinsame Projekte. Die Ergebnisse stellten sie in Israel auch dem Präsidenten Jitzchak Herzog vor. Dieser lobte den Beitrag zur Völkerverständigung und verwies auf die jahrhundertelange gemeinsame Geschichte von Israel und Marokko.
Eine App als Orientierungshilfe
Einer der marokkanischen Teilnehmer, Errachid Montassir, arbeitete im Rahmen des Projekts an einer App, die jungen Menschen aus beiden Ländern gegenseitige Besuche erleichtern soll. Die Anwendung bietet Hilfe bei der Suche nach privaten und öffentlichen Übernachtungsmöglichkeiten sowie Tipps zu Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Entsprechende Angebote sind auch für die Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram und TikTok geplant.
Im Rahmen von Freiwilligendiensten könnten Israelis bei muslimischen Familien in Marokko unterkommen und marokkanische Muslime bei Israelis leben. „Das ist unserer Meinung nach der Schlüssel zum Frieden“, erklärt der 26-jährige Montassir.
Falsche Vorstellungen überwinden
Die 30-jährige Oumaima Mhijir erzählt, wie sie Widerstände in ihrer Familie überwinden musste, um die Reise zusammen mit ihrer sechs Monate alten Tochter antreten zu können. Die Vorstellungen über Israel seien in Marokko sehr von Propaganda in den Medien geprägt. „Meine Brüder dachten, dass hier Krieg ist und wir angegriffen oder getötet werden“, sagte sie im Gespräch mit „The algemeiner“.
Verschiedene israelische und marokkanische Institutionen ermöglichten das Projekt gemeinsam, darunter auch das israelische Außenministerium. Es organisiert ähnlichen Austausch auch mit jungen Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain. Die Reisen nach Israel beinhalten in der Regel auch einen Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
„Yad Vashem hat mein Herz erweitert“, berichtet Montassir nach der Führung. „Als marokkanischer Muslim, der in einer religiösen Familie aufgewachsen ist, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich Israel besuchen und etwas über die jüdische und israelische Geschichte erfahren würde.“ Der Besuch habe seine Verbindung zu Israel gestärkt.
Die marokkanischen Teilnehmer der Gruppe sind fest entschlossen, ihre positiven Erlebnisse in Israel in ihrem Heimatland weiterzugeben. Sie wollen ihre Familien und Freunde für Reisen in den jüdischen Staat gewinnen. Mhijir möchte die Meinung ihrer Brüder über Israel ändern. „Das ist das erste, was ich tun muss, wenn ich von dieser Reise zurückkomme“, sagte sie. (cs)
2 Antworten
So manchem täte es gut, Israel kennen zu lernen, bevor man ständig über das Land hetzt.
Vielleicht führen diese Besuche auch dazu, dass viele Muslime den einigen und ewigen Gott JAHWE kennen und lieben lernen und seinen Ha Maschiach Jeschua und Christus der Nationen, was tatsächlich zu einem vollkommenen Frieden in der Zukunft führen würde. Ehre und Anbetung dem Heiligen Israels und seines Heilands der Welt! Halleluja und Schalom Israel und allen, die es lieben und segnen!