Suche
Close this search box.

Marine stoppt Schiff der Gaza-Flottille – keine Verletzten

ASCHDOD (inn) – Die israelische Marine hat ohne Gewalteinsatz ein Schiff daran gehindert, die Blockade des Gazastreifens zu brechen. Es wird nun in die Küstenstadt Aschdod eskortiert.
Die israelische Marine hat Aktivisten erfolgreich daran gehindert, die Gaza-Blockade zu durchbrechen. (Archivbild)
Unblutige Übernahme: Die israelische Marine hat am frühen Montagmorgen in internationalen Gewässern ein Schiff der neuen Gaza-Flottille aufgehalten. Dabei wurde niemand verletzt. An Bord der in Schweden registrierten „Marianne von Göteborg“ befinden sich 18 Aktivisten und Journalisten, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet. Unter ihnen sind auch der arabische Knessetabgeordnete Basel Ghattas und der frühere tunesische Präsident Moncef Marsuki. Soldaten eskortieren das Schiff nun zur israelischen Hafenstadt Aschdod, nördlich des Gazastreifens. Das Militär teilte mit: „In Übereinstimmung mit dem internationalen Recht hat die israelische Marine das Schiff mehrmals angewiesen, seinen Kurs zu ändern. Infolge seiner Weigerung betraten Truppen das Schiff in internationalen Gewässern, um das beabsichtigte Brechen der Seeblockade des Gazastreifens zu verhindern. Die Truppen haben berichtet, dass keine Gewaltanwendung nötig war und dass der Vorgang ohne Zwischenfälle verlief. Das Schiff wird gerade zum Hafen von Aschdod eskortiert und wird dort voraussichtlich binnen zwölf bis 24 Stunden eintreffen.“ Nach Angaben der Organisatoren waren zwei oder drei andere Schiffe zuvor an ihre Ursprungshäfen zurückgekehrt. Eine Erklärung gaben sie dafür laut „Times of Israel“ nicht. In einer Mitteilung der Aktivisten hieß es: „Wir rufen die israelische Regierung einmal mehr auf, die Blockade von Gaza endgültig aufzuheben. Unser Ziel bleibt das Gewissen der Menschlichkeit.“

Netanjahu: „Flottille ignoriert Gräuel der Region“

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu lobte den Einsatz der Marinesoldaten. Er bekundete seine Wertschätzung für deren „entschiedenes und wirksames Handeln, indem sie die Passagiere auf dem Schiff festgenommen haben“. „Diese Flottille ist nichts anderes als eine Demonstration von Täuschung und Lügen, die lediglich der Terror-Organisation Hamas dient und alle Gräuel in unserer Region ignoriert“, zitiert ihn das israelische Außenministerium. „Dass die Einfahrt über das Meer verhindert wurde, geschah im Einklang mit internationalem Recht und erhielt sogar Unterstützung von einem Komitee des UN-Generalsekretärs.“ Der Regierungschef ergänzte: „Wir sind nicht bereit, die Einfuhr von Material zu den Terror-Organisationen in Gaza zu dulden, wie es in der Vergangenheit über das Meer geschah. Erst letztes Jahr haben wir einen Versuch vereitelt, über das Meer Hunderte Waffen zu schmuggeln, die für den Gebrauch bei Angriffen gegen israelische Bürger bestimmt waren.“

„Wollten Sie vielleicht nach Syrien?“

Unterdessen veröffentlichte das Außenministerium einen offiziellen Brief an die Aktivisten der Flottille. „Willkommen in Israel“, lautet der Anfang. „Sie haben sich offenbar verfahren. Vielleicht wollten Sie an einen Ort nicht weit von hier fahren – Syrien, wo Assads Armee jeden Tag sein Volk abschlachtet und durch das mörderische iranische Regime unterstützt wird.“ Terrorgruppen wie die Hamas versuchten, unschuldige Zivilisten in Israel zu töten, heißt es weiter. Der Staat verteidige diese Menschen dagegen. „Trotzdem transportiert Israel Güter und humanitäre Hilfe in den Gazastreifen – bis zu 800 Lastwagen pro Tag. Im vergangenen Jahr ermöglichten wir die Einfuhr von mehr als 1,6 Millionen Tonnen an Produkten, durchschnittlich eine Tonne pro Person im Gazastreifen. Nebenbei – diese Vorräte entsprechen 500.000 Schiffen wie dem, mit dem Sie heute hereingekommen sind.“ Israel werde aber keine Waffenlieferungen zulassen, wird in dem Brief betont. „Wenn Sie wirklich besorgt um die Menschenrechte wären, würden Sie nicht in Unterstützung eines terroristischen Regimes fahren, das kurzgefasst Bürger im Gazastreifen hinrichtet und Kinder als menschliche Schutzschilde benutzt. Wenn Sie in Israel umherreisten, würden Sie selbst sehen, dass die einzige stabile Demokratie im Nahen Osten Gleichheit für alle ihre Bürger und Glaubensfreiheit für Anhänger aller Religionen garantiert; es ist ein Land, das sich an internationales Recht hält, damit seine Leute in Sicherheit leben und seine Kinder in Frieden und Ruhe aufwachsen können.“ Mit der Blockade wollen Israel und Ägypten die Hamas daran hindern, Waffen nach Gaza zu importieren. In den Jahren 2010 und 2011 hatte das israelische Militär Flottillen aufgehalten, die diese Blockade brechen wollten. Bei einer Razzia im Mai 2010 gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und Soldaten. Neun türkische Passagiere des Schiffes „Mavi Marmara“ kamen ums Leben, ein weiterer verstarb im vergangenen Jahr an den Folgen der Zusammenstöße. (eh)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen