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„Malen als Zeichen des geistigen Widerstands“

BERLIN (inn) – Das Deutsche Historische Museum Berlin zeigt „Kunst aus dem Holocaust“. Die Bilder stammen von 50 Künstlern, die unter Lebensgefahr in Konzentrationslagern und Ghettos malten. Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete die Ausstellung am Montag.
Unter anderem ist das Gemälde „Der Flüchtling“ (Brüssel, 1939) von Felix Nussbaum in Berlin zu sehen
Laut dem Deutschen Historischen Museum in Berlin handelt es sich um die umfangreichste Präsentation von Kunstwerken aus der Sammlung der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem außerhalb Israels: Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete am Montagabend die Ausstellung und zeigte sich in ihrer Rede sehr bewegt. Jedes einzelne Bild stamme aus einer Sammlung und sei für die Reise herausgenommen und liebevoll verpackt worden, sagte Merkel. Zur Sicherheit wurden die Bilder in zwei Gruppen nach Deutschland transportiert, „damit, falls etwas passiert, nicht alles Schaden nimmt. Das hat mich sehr berührt“, so Merkel in ihrer Eröffnungsrede. Die Ausstellung zeigt Bilder aus den Lagern, aber auch Bilder, deren Künstler ihrem Überlebenskampf entfliehen wollten. „Es war ihre Hoffnung, dass etwas für die nächsten Generationen überleben wird“, sagte die Kuratorin Eliad Moreh-Rosenberg. „Kunst aus dem Holocaust“ zeigt Bilder von bekannten Künstlern wie Felix Nussbaum oder Ludwig Meidner sowie unbekannter Künstler. Möglich ist diese Ausstellung nur, weil die Künstler ihre Werke vor den Nazis gut versteckt haben.

Schmetterling symbolisiert Freiheit

Das Malen sei ein Zeichen des geistigen Widerstandes gewesen, sagte Moreh-Rosenberg weiter. Dies gelte zum Beispiel für ein Bild von zwei Künstlern, das düstere Baracken zeigt, die von einem Stacheldraht umzäunt sind. Im Vordergrund fliegt ein gelber Schmetterling vorbei. Das Vorbild für den gelben Schmetterling sei, laut der „Berliner Zeitung“, der gelbe Judenstern. Der Schmetterling könne von dem Stacheldrahtzaun nicht aufgehalten werden auf seinem Weg Richtung Freiheit. 24 der Künstler wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Die einzige Überlebende, die bei der Ausstellungseröffnung teilnahm, war Nelly Toll. Sie überlebte in einem Versteck, wo sie als Achtjährige schon Bilder wie „Mädchen im Feld“ malte. „Die Charaktere auf dem Papier wurden meine Freunde“, sagte sie gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“ (dpa). Kanzlerin Merkel sieht die Ausstellung als Anregung, sich mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. „Dass diese Bilder mehr erzählen, als uns vielleicht auf den ersten Blick bewusst wird, und dass sie uns auch heute noch ansprechen und bis ins Innerste bewegen, macht sie so überaus wertvoll“, so Merkel laut einer Mitteilung der Regierung. Yad Vashem („Denkmal und Name“) ist die weltweit größte Holocaust-Gedenkstätte. Gegründet 1953 in Jerusalem hat sie sich zur Aufgabe gesetzt, Dokumente und Kunstwerke aus der Zeit der europäischen Judenvernichtung zu archivieren und auszustellen. Das Berliner Museum bezeichnete die Ausstellung „als unschätzbares Zeichen der Freundschaft zwischen den beiden Staaten“. Die Ausstellung ist noch bis Anfang April im Deutschen Historischen Museum Berlin zu sehen. (cor)

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