RAMALLAH (inn) – Die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden wollen für die palästinensischen Parlamentswahlen eigene Kandidaten aufstellen. Damit wird die Terrorgruppe neben der radikal-islamischen Hamas zu einer weiteren Konkurrenz für die Fatah-Partei, zu der sie gehören.
Nach Angaben eines Führers der Gruppierung im Westjordanland, Abu Udai, sind einige der Kandidaten derzeit in israelischen Gefängnissen inhaftiert. Dazu gehöre auch Marwan Barghuti, der als Anführer der so genannten „Al-Aksa-Intifada“ gilt. Er wurde wegen mindestens fünffachen Mordes verurteilt.
Die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden sind vor fünf Jahren entstanden – kurz nach dem Beginn der „Al-Aksa-Intifada“. Die Terrorgruppe ist für zahlreiche Anschläge auf Israelis verantwortlich. Auf die Frage nach Spannungen zwischen den Brigaden und der Fatah sagte Abu Udai: „Es ist nicht richtig, zu sagen, dass wir ein Teil der Fatah sind. In Wirklichkeit sind wir der bewaffnete Flügel der Fatah und alle Mitglieder der Fatah, einschließlich ihres Vorsitzenden (Mahmud Abbas). Allerdings können wir nicht leugnen, dass es Spannungen mit dem Zentralkomitee der Fatah gibt.“
Abbas erwägt Wahlverschiebung
Abbas erwägt nach Angaben von Vertrauten ernsthaft, die Wahlen erneut zu verschieben. Ursprünglich waren sie für den 17. Juli angesetzt. Derzeit ist der 25. Januar als Termin anvisiert. Als Grund nannten Abbas‘ Mitarbeiter die Anarchie in den Palästinensergebieten und die Befürchtung, dass die Hamas gut abschneiden könnte.
Sondereinheit gegen Kollaborateure
Unterdessen teilten die Märtyrer-Brigaden mit, sie hätten eine Sondereinheit geschaffen, die mutmaßliche palästinensische Kollaborateure aufspüren und töten solle. Sie nennt sich „Falken-Einheit“. Auf einem Flugblatt erhielten die Kollaborateure 48 Stunden Zeit, um zu bereuen oder sich der Hinrichtung zu stellen. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.