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Macron und Netanjahu streiten über Frieden, Geschichte und Waffen

Israels Premier Netanjahu und Frankreichs Präsident Macron leisten sich einen verbalen Schlagabtausch. Dieser offenbart nicht nur historisches Unwissen von Macron, sondern hat Auswirkungen auf die israelische Rüstungsindustrie.
Von Israelnetz
Der französische Staatspräsident Macron (l.) und der israelische Premier Netanjahu

PARIS / JERUSALEM (inn) – Zwischen Frankreich und Israel herrscht seit Wochen ein angespanntes Verhältnis. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (Renaissance) forderte im September Israel auf, eine Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Israels Vorgehen im Libanon würde die Region in einen Krieg treiben. Vielmehr müsse sich Israel um diplomatische Lösungen bemühen.

Israels Premier Benjamin Netanjahu (Likud) reagierte damals mit Unverständnis. Er bekräftige Israels Absicht, die Hisbollah militärisch zurückzudrängen.

Auch im UN-Sicherheitsrat brachte Frankreich einen Vorstoß ein, der zu einer 21-tägigen Waffenruhe führen sollte. Dieser scheiterte allerdings, nachdem Netanjahu grünes Licht für einen Angriff auf den Hisbollah-Chef Hasan Nasrallah gegeben hatte, der zu dessen Tod führte.

Anfang Oktober eskalierte schließlich die Auseinandersetzung zwischen Macron und Netanjahu. Der französische Staatschef sprach sich für einen Stopp der Waffenlieferungen an Israel aus. Darüber hinaus forderte er erneut größere Anstrengungen nach einer politischen Lösung. Netanjahu wiederum nannte den Vorstoß eine „Schande“.

Streit über die Gründung Israels

Die Ablehnung der von den Vereinten Nationen geforderten Waffenruhe und der Beschuss von UN-Soldaten im Libanon durch Israel verleitete schließlich Macron in einer Kabinettssitzung zu der Aussage: „Herr Netanjahu darf nicht vergessen, dass sein Land durch eine UN-Entscheidung gegründet wurde.“ Das berichtet die amerikanische Tageszeitung „Politico“.

Macron spielt dabei auf den Teilungsplan der UN für Palästina an, den die Generalversammlung 1947 angenommen hatte. Dieser sah einen jüdischen und einen arabischen Staat vor. Jerusalem hätte einen Sonderstatus erhalten. Die arabischen Staaten weigerten sich jedoch, diesen Plan anzunehmen.

Netanjahu wiederum reagierte am Dienstag empört auf diese Aussage und veröffentlichte auf X „eine Erinnerung an den französischen Präsidenten“: Israel sei keineswegs durch einen Beschluss der UN gegründet worden. Vielmehr habe man die Unabhängigkeit durch den Sieg im arabisch-israelischen Krieg erreicht. Dafür habe man mit dem Blut „unserer heldenhaften Kämpfer“ bezahlt, von denen „viele Holocaust-Überlebende waren“ – darunter auch viele Überlebende des Vichy-Regimes in Frankreich.

Das Vichy-Regime kollaborierte im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland. Es deportierte 76.000 Juden aus Frankreich in Konzentrationslager.

Messeverbot für israelische Unternehmen

Der Streit zwischen den beiden Politikern hat nun auch Konsequenzen für die israelische Rüstungsindustrie. An der im November in Paris stattfindenden Verteidigungsmesse Euronaval dürfen israelische Unternehmen nicht teilnehmen. Auf der Webseite der Messe heißt es, dass die französische Regierung am Dienstag den Messebetreiber über diese Entscheidung informiert habe. Israelische Bürger dürften aber dennoch teilnehmen. Von dem Verbot seien insgesamt sieben Unternehmen betroffen.

Mittlerweile hat sich auch Israels Verteidigungsminister Joav Gallant (Likud) zu den Vorfällen gemeldet. Auf X schrieb er, dass die Maßnahmen eine „Schande für die französische Nation und die Werte der freien Welt“ seien. Zudem warf der Likud-Politiker Frankreich „eine feindselige Politik gegenüber dem jüdischen Volk“ vor. (mas)

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12 Antworten

  1. An der im November in Paris stattfindenden Verteidigungsmesse Euronaval dürfen israelische Unternehmen nicht teilnehmen. Besser so. Israels Waffensysteme Geheimsache? Ja.

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  2. Schon von einer Rüstungsmesse vor einigen Wochen hat der selbstherrliche Herrscher im Elysee-Palast israelische Unternehmen und damals sogar israelische Staatsbürger ausgeschlossen. Qatar und Saudi-Arabien waren natürlich willkommen. Aber die anti-israelische Politik Frankreichs fängt nicht mit Macron an, De Gaulle, der für viele Franzosen der größte Staatsmann aller Zeiten ist, beschimpfte die Israelis als arrogantes und dominantes Volk (peuple fier de lui et dominateur). Bei Macron kommt allerdings noch ein erheblicher Mangel an historischer Bildung hinzu.

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    1. Vielleicht beginnt das Ganze ja mit einer Schweigeminute für die großartigen Führer Sinwar und Nasrallah. Zynismus Ende

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    2. @Antonia
      Macron hat doch seine Lehrerin geheiratet. Sie hat ihm Liebe beigebracht. Von Bildung war da nie die Rede.
      OT: Sorry, geht mir noch nicht so gut, da hilft nur Ironie. 😏 Sinwar soll tot sein! Wenn das stimmt, trinkt alle ein Glas Champus für mich mit.

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      1. @Ella
        Ja, Sinwar ist tot! 🍾🍹🥂 Zeit für ein Getränk mit „Schirmchen drin“!😆 Wir werden auch für dich mit anstoßen! Erhole dich weiter gut! Ich bete jeden Tag für dich. Ich denke,da freust du dich. Beten ist doch für dich wichtig! 🙏🙏 Liebe Grüße Manu 🇮🇱

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    1. Das ist allerdings richtig. Die finden sich aber in jeder Nation. Die Frage ist halt, will ich Schutzmacht von Terroristen sein.

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      1. Was ist gerade los mit abgeschlossener Drohne von Schiff der Deutschen vor Libanon? Nachrichten unklar. EU und Golfstaaten fordern Waffenruhe. Katar finanzierte Hamas. Was für Verlogene!

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  3. Im September forderte Macron Israel auf eine Eskalation zu verhindern. Israels Vorgehen im Libanon würde die Region in einen Krieg treiben. Ich frag mich ob der französische Präsident ein Jahr lang geschlafen hat. Fast ein Jahr hätte er Zeit gehabt dies den Hisbollah verantwortlichen zu befehlen. Die Amerikaner versuchten es, doch es gelang ihnen nicht. War es nicht bei jedem Krieg im Nahen Osten so, man wirkte nicht für den Frieden, vor dem 6 Tagekrieg zog man die UNO-Truppen im Sinai ab, um noch während den verheerenden Niederlagen von Israel einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern. Meine Frage: Warum schützt man immer die kriegstreibenden Mächte vor einer Niederlage? Es ist mit ein Grund dass dieser Konflikt nicht gelöst werden kann. Die Nationen und Präsidenten sind mitschuldig, spielen sich aber als die grossen Friedenstifter auf. Israel soll Eskalation verhindern, Israel treibt die Region in einen Krieg, sie haben nicht den Mut die wirklich Kriegstreibenden zur Verantwortung zu ziehen. Auch viele westlichen Staaten wollen eine Zweistaatenlösung, noch ein menschenverachtender Staat mehr und dienen dem Terror, unglaublich. Wenn ich Gottes Plan hinter dem ganzen nicht kennen würde, ich könnte, so glaube ich kaum mehr schlafen. Doch Gott kommt zu seinem Ziel. Er will die Feinde Israels auf dessen Berge haben um sie dort zu richten. Warum? Was haben die Feinde Israels denn böses getan? Nichts weniger als das wonach sie heute schreien: „Das Land teilen“ Dies berichtet der Prophet Joel und Sacharja. Obwohl die Bibel weltweit verbreitet ist, ziehen die Völker ins Gericht

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  4. Da kommen Erinnerungen an die die Dreyfus-Affäre in Frankreich, in deren Folge Theodor Herzl erkannte, dass das jüdische Volk eine selbstverwaltete Heimstatt braucht. Damit war dann der Weg zum Staat Israel gebahnt, wenn auch noch sehr unklar.
    Möge der neuerliche Antisemitismus des Franzosen Macron von Gott in einen Segen für Israel umgewandelt werden!

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