JERUSALEM (inn) – Am Rande des Welt-Holocaust-Forums in Jerusalem ist es am Mittwochnachmittag zu einer Auseinandersetzung gekommen. Wegen des ungeklärten Status von Jerusalem absolvieren die fremden Staatsgäste nur „private“ Besuche in der historischen Altstadt, weil die staatliche Souveränität dort umstritten ist.
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron ließ sich während seines Ganges durch die Gassen der Altstadt von israelischen Sicherheitsleuten und Polizisten beschützen. Doch bei der St.-Anna-Kirche nahe dem Löwentor kam es zu einem Zwischenfall, wie ihn schon vor 24 Jahren einer seiner Amtsvorgänger, Jacques Chirac, ausgelöst hat. Am Eingang der zu Frankreich gehörenden Kirche mit einer ungewöhnlich guten Akustik beschimpfte Macron plötzlich die israelischen Personenschützer: „Die Regeln sind klar und werden sich auch unter mir nicht ändern.“
Unwirsch verlangte er von den Israelis, das Kirchengebäude an der ersten Station der Via Dolorosa augenblicklich zu verlassen, weil es unter französischer Souveränität stehe. Es fielen auch unschöne Wort wie „Provokation“, als ob die israelischen Polizisten den französischen Präsidenten zu ihrem Vergnügen begleitet hätten.
Coup de colère de #Macron contre la police israélienne à Jérusalem. Dans les pas de Chirac en 1996 pic.twitter.com/DKP5ICThTK
— Ava Djamshidi (@AvaDjamshidi) 22. Januar 2020
Chirac hatte sich 1996 bei einem Besuch des muslimischen Viertels der Altstadt über die massive israelische Polizeipräsenz geärgert. Er sprach damals von einer „bewussten Provokation“.
Von: Ulrich W. Sahm
Eine Antwort
Traurig, dass Frankreich wie auch die meisten anderen Staaten ganz Jerusalem nicht als Hauptstadt Israels anerkennen. Tiefsitzender Antisemitismus oder ist es das arabische Öl?