GAZA (inn) – Die Machtkämpfe zwischen der radikal-islamischen Hamas und der Fatah-Partei von PLO-Chef Yasser Arafat im Gazastreifen drohen zu eskalieren. Hamas-Angaben zufolge feuerten Fatah-Anhänger am Donnerstag mehrere Schüsse auf die Wohnhäuser von hochrangigen Führern der Terrorgruppe.
Unter anderem beschossen Aktivisten von Arafats Partei die Häuser der Hamas-Führer Ismail Abu Shanab und Ahmed Bahar sowie das Haus von Abd al-Aziz Rantisi, dem Mitbegründer und Hauptsprecher der Hamas in Gaza. Verletzt wurde jedoch keiner der Palästinenser.
Ebenfalls am Donnerstag setzten Fatah-Anhänger das Büro eines Journalisten in Gaza-Stadt in Brand, der angeblich der Hamas nahestehen soll.
Erst in der Nacht zum Donnerstag waren bei Schießereien zwischen den rivalisierenden Gruppen ein 34jähriger Polizist und dessen zwölfjähriger Sohn getötet worden.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ meldet, wolle die Hamas ihre Macht im Gazastreifen ausweiten und plane den Aufbau einer Bürgerwehr. Zudem kämpfe sie um bessere Positionen ihrer Mitglieder innerhalb der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA).
Zwischen Hamas und Fatah gibt es seit Jahren immer wieder heftige Auseinandersetzungen. Richtete sich Gewalt und Kritik der Hamas gegen Arafats Gefolgschaft, so ging der PLO-Chef gegen die radikale Gruppe vor. Im November 1994 ließ er 13 Hamas-Anhänger vor einer Moschee erschießen. Verübte die Terrorgruppe jedoch Anschläge gegen Israel, ließ er sie gewähren. Was die beiden Gruppen eint, ist die sogenannte „Intifada“ – der „bewaffnete Aufstand“ gegen Israel. Nach deren Ausbruch vor mehr als zwei Jahren entließ Arafat Dutzende Hamas-Kämpfer aus den Gefängnissen.