„Es macht Spaß, hier zu sein“, sagt ein Fan aus Tel Aviv, der soeben seinen Wehrdienst bei einer Panzereinheit beendet hat, in der Halbzeitpause. Er ist nur für das Spiel nach Deutschland gekommen – zum ersten Mal. Auf die Frage von Israelnetz, wie er das Land empfinde, fällt ihm die Antwort nicht schwer: „Sehr ordentlich. Alles ist hier pünktlich.“ Ein Wirtschaftsstudent aus der israelischen Küstenmetropole nutzt die Gelegenheit für einen zehntägigen Aufenthalt in Europa. Der 21-Jährige räumt ein, dass die gelb-rote Karte gegen Tal Ben-Haim wegen wiederholten Handspiels berechtigt gewesen sei.
Zu diesem Zeitpunkt liegt Maccabi Tel Aviv bereits zurück: In der 13. Minute hat Václav Kadlec die Frankfurter Eintracht in Führung gebracht. Und in der 34. Minute musste Ben Haim den Platz verlassen, nachdem er erst vier Minuten zuvor die gelbe Karte gesehen hatte. Motivierend für die israelischen Fans: Zeitweise merkt man ihrem Team die Unterzahl nicht an. Die Gäste halten streckenweise gut mit. Und ihre Anhänger sind ebenso gut zu hören wie die Zuschauer, die Frankfurt anfeuern.
Doch in der 53. Minute zeigt sich erneut die derzeitige Klasse der Gastgeber. Nach einer Flanke von Tranquillo Barnetta erhöht Alexander Meier auf 2:0. Bis zum Abpfiff gelingt es den Tel Avivern, weitere Tore zu verhindern. Zusätzlich vergibt Frankfurt mehrere hochkarätige Chancen, obwohl die meisten der 40.800 Zuschauer die Spieler lautstark zum Toreschießen auffordern. Schwierigkeiten im Aufbauspiel und technische Probleme hindern wiederum die Gäste daran, selbst einen Treffer zu erzielen.
Zweiter Tabellenplatz für Tel Aviv
Die als Außenseiter gehandelte Mannschaft aus Israel lässt sich trotz der Niederlage von den Fans im Stadion feiern. Und einen Grund hat sie auf jeden Fall: Nach dem dritten Spieltag belegt sie in der Gruppe F der Europa-League hinter dem souveränen Tabellenführer Frankfurt (9 Punkte) mit 4 Punkten den zweiten Platz. Das hat sie einem Auswärtssieg gegen den französischen Vertreter Girondins de Bordeaux zu verdanken. Bordaux hat am Donnerstag Apoel Nikosia aus Zypern mit 2:1 besiegt und ist damit auf Rang 3 zu finden.
Israelische Journalisten machen sich an diesem Abend rar in der Frankfurter Arena. Lediglich Roy Jankelowitz berichtet für das Portal „Sport-Pikama“ über die Begegnung. Aufgrund der Medienkrise seien keine Kollegen für die Liveberichterstattung abgestellt worden. Das Spiel sei aber in Israel übertragen und von dort aus kommentiert worden, erläutert er gegenüber Israelnetz die Hintergründe.
Am 7. November werden wieder mehr Israelis für Maccabi Tel Aviv ins Stadion kommen – dann empfängt die Mannschaft Eintracht Frankfurt zu Hause für das Rückspiel.