Der israelische Oppositionsführer Jitzhak Herzog kritisierte, die Rede, werde nichts bezüglich des Atomprogramms bewirken. „Die schmerzliche Wahrheit ist: Nach dem Applaus war Netanjahu allein. Israel war isoliert. Und die Verhandlungen mit dem Iran werden ohne israelische Beteiligung fortgeführt.“
Die Onlinezeitung „Times of Israel“ sieht die Rede hingegen positiv. Netanjahu habe die richtigen Dinge angesprochen, insbesondere mit seiner Kritik eines möglichen Abkommens, das zeitlich beschränkt sei. Andere Zeitungen sehen in Netanjahus Rede keinen großen Wurf. Einen Wendepunkt im Atomstreit stelle er nicht dar, sagt die „Jerusalem Post“. Die linksliberale Tageszeitung „Ha’aretz“ meint, Netanjahu habe gar nicht das eigentliche Problem für Israel angesprochen: Die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen, denen Israel angeblich Bürgerrechte verwehrt. „Das ist die Gefahr, die die Zukunft bedroht.“
Irans Parlamentspräsident Ali Laridschani verspottete Netanjahus Ansprache. „Die Rede von Netanjahu war lächerlich. Genauso die Warnungen, besonders da sie von jemandem kommen, dessen Land selbst Atomwaffen besitzt“, sagte er am Mittwoch. „Das erinnert einen an die Anekdote, wo eine Hure neu in die Stadt kommt und, um sich fromm zu zeigen, ihren Rock über den Kopf zieht, damit die Haare vor fremden Männern verborgen werden.“