Zum Wahlkampf hatte sich der Chef der sozialistischen Arbeitspartei, Herzog, mit der Partei „Die Bewegung“ von Zippi Livni zusammengetan und die gemeinschaftliche Liste das „Zionistische Lager“ genannt. Während anfangs Livni und Herzog in Videoclips wie ein „Liebespaar“ auftraten, wurde im Laufe des Wahlkampfes aus „wahlstrategischen“ Gründen Livni geradezu versteckt. Ihre Präsenz stellte sich als Hindernis beim Werben von Wählerstimmen für eine „linke“ Koalition unter Herzog dar. Herzog und Livni hatten abgesprochen, dass die Politikerin nach zwei Jahren im Rahmen einer „Rotation“ gar die Parteiführung übernehmen sollte.
Da so kurz vor dem Wahltermin, knapp zwölf Stunden vor der Öffnung der Wahllokale, keine Umfragen mehr veröffentlicht werden dürfen, bleibt offen, ob dieser Schritt noch Einfluss auf das Wählerverhalten haben wird. Livni hatte in mehreren rechten Regierungen als Außen- und Justizministerin gedient, stammt aus einem sehr stramm rechtsgerichteten Heim und hat in ihrer Karriere mindestens fünfmal die Partei gewechselt. Die von Ariel Scharon gegründete Kadimapartei erlangte 2009 unter ihrer Führung eine Rekordzahl von 30 Mandaten. Livni erhielt vom Staatspräsidenten Schimon Peres den Zuschlag, eine Regierung zu bilden. Doch sie scheiterte beim Versuch, eine mehrheitsfähige Koalition zu basteln. Daraufhin erhielt Benjamin Netanjahu das Mandat und hatte Erfolg. Danach wirtschaftete Livni die damals größte Partei Israels derart herunter, dass sie bei den folgenden Wahlen 2013 faktisch untergegangen war.
Deutsche Medien bezeichneten Zippi Livni als „Hoffnungsträgerin“, was sie jedoch für Israelis nie war.
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