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„Libanon ist ein sinkendes Schiff“

Im Libanon bezeichnet der Parlamentssprecher sein Land als „sinkendes Schiff“. Indes wagen einige Demonstranten einen offenen Protest gegen politische Vertreter der die Hisbollah-Miliz.
Ist besorgt wegen der Lage im Libanon: Parlamentssprecher Berri

BEIRUT (inn) – Der libanesische Parlamentssprecher Nabih Berri hat die Situation in seinem Land mit der Lage der Passagiere auf der 1912 gesunkenen Titanic verglichen. Das berichtet die Zeitung „Al-Dschumhuria“ am Montag. Seit Wochen protestieren Demonstranten vor allem in der Hauptstadt Beirut gegen die Regierung, Premierminister Sa’ad al-Hariri ist deshalb zurückgetreten.

„Das Land ähnelt einem sinkenden Schiff, das nach und nach versinkt“, sagte Berri. „Wenn wir nicht die notwendigen Maßnahmen ergreifen, wird es völlig versinken.“ Dazu könne auch gehören, Al-Hariri vorübergehend wieder mit ins Boot zu holen. Der Parlamentssprecher ist Vorsitzender der Amal-Partei.

Ungewöhnlich: Protest gegen Hisbollah

Indessen gerät auch die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz ins Visier der Demonstranten. Junge Männer protestierten laut der Nachrichtenagentur AP vor dem Büro des Abgeordneten Mohammed Ra’ad, der den Hisbollah-Block anführt. Sie skandierten: „Leute wollen das Regime stürzen“.

Nach Angaben der „New York Times“ ist dies eine neue Situation für die Miliz: Die Hisbollah hat sich in den vergangenen Jahren einen Ruf als Unterstützerin der Armen und Beschützerin des Libanon gegen Israels mächtiges Militär erworben. Der schiitische Verbündete, die Amal-Partei, bildet seit Ende des Bürgerkrieges 1990 ein politisches Machtzentrum im Libanon und hat die jüngsten Regierungen dominiert. Doch jetzt rechnen viele Demonstranten die Hisbollah der herrschenden Klasse zu, gegen die sie revoltieren. Sie werfen ihr vor, die Ökonomie durch jahrelange Korruption und Misswirtschaft ruiniert zu haben.

Von: eh

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