JERUSALEM / TEL AVIV (inn) – Die Gegner des Rückzugsplanes wollen in den kommenden Tagen auf mehreren Kundgebungen zum letzten Mal gegen die Evakuierung der jüdischen Siedlungen aus Gaza und dem nördlichen Samaria demonstrieren, die am Montag beginnt. Am Sonntag, dem religiösen Fasten- und Trauertag „Tischa Be´Av“, wollen Hunderttausende zum Gebet an die Klagemauer in Jerusalem kommen.
Die israelische Polizei bereitet sich auf Demonstrationen rechtsgerichteter Aktivisten in den kommenden Tagen vor. Am Mittwochabend gegen 18 Uhr Ortszeit wollen Rabbiner und Rückzugsgegner auf dem Platz vor der Klagemauer zum Gebet zusammenkommen.
Auch für Samstag und Sonntag werden Hunderttausende in Jerusalem erwartet, um an Feierlichkeiten teilzunehmen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Am Sonntag ist der Fastentag des „Tischa Be´Av“, an dem Juden in aller Welt unter anderem der Zerstörung des ersten und des zweiten Tempels in Jerusalem gedenken. Weitere Katastrophen in der jüdischen Geschichte ereigneten sich ebenfalls an diesem jüdischen Datum: So erlitten die jüdischen Kämpfer beim so genannten Bar-Kochba-Aufstand gegen die römischen Besatzer im Jahr 135 die entscheidende Niederlage. Im Jahr 1492 wurden alle Juden aus Spanien vertrieben, die nicht bereit waren, sich taufen zu lassen. Nach rabbinischer Überlieferung war der 9. Av bereits ein Trauertag, als das Volk Israel aus Ägypten auszog.
Die Polizei fürchtet auch, dass palästinensische Terror-Organisationen die Kundgebungen angreifen könnten. Moslems könnten sich durch die Massen – unter anderem auf dem Tempelberg – provoziert fühlen. Auch das Attentat von Schfaram von Donnerstag klinge noch nach.
Am Donnerstag soll die Hauptkundgebung der Rückzugsgegner auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv stattfinden. Die Veranstaltung mache der Polizei weniger Sorgen als die Ereignisse in den vergangenen Wochen in Kfar Maimon oder Ofakim, sagte ein Polizeisprecher. „Die Demonstranten werden vom Rabin-Platz nicht noch einmal versuchen, nach Gusch Katif zu gelangen. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Sicherheitswarnungen über Terror-Angriffe, und wenn hunderttausend Menschen zusammenkommen und sich mit den Gusch Katif-Siedlern solidarisieren, könnte das ein Anschlagsziel sein.“
Diejenigen, die an den Gazastreifen gekommen waren, seien der „harte Kern“ der Rückzugsgegner gewesen, so der Polizeikommandant. „Nach Tel Aviv werden noch viel mehr kommen.“
Der Siedlerführer der Region Benjamin, Pinhas Wallerstein, sagte: „Dies ist die letzte Chance, den Riss durch die Nation zu verhindern.“