ATHEN (inn) – Der israelische Außenminister Jair Lapid sieht den Energiemarkt Europas und des Nahen Ostens durch die Ukraine-Invasion Russlands dauerhaft verändert. Bei einem Besuch in Athen sagte der Chef der Partei „Jesch Atid“ am Dienstag, diese Situation biete Risiken, aber auch Möglichkeiten, die es gemeinsam zu betrachten gelte.
In der griechischen Hauptstadt kam Lapid mit seinem griechischen und seinem zypriotischen Amtskollegen zusammen, Nikos Dendias und Ioannis Kasoulides. Nach den Worten Lapids hatte das Thema regionale Sicherheitszusammenarbeit Priorität. Die Außenminister sprachen auch über eine verstärkte regionale Zusammenarbeit.
Die Länder dieses Dreiergipfels planen seit Längerem eine Gas-Pipeline von Israel über Zypern nach Griechenland. Ursprünglich sollte sie 2025 fertiggestellt sein. Doch im Januar stiegen die USA als Unterstützer aus dem Projekt aus. Washington nannte hierbei unter anderem Umweltbedenken als Grund. Der Bau scheint derzeit fraglich.
Bei einer gemeinsamen Stellungnahme verurteilten die Außenminister auch die „Kriegsverbrechen, die die russische Armee begangen hat“. Damit reagierten sie auf Bilder und Zeugenaussagen aus dem ukrainischen Butscha und anderen Städten im Großraum Kiew. Demnach hatten russische Soldaten bei ihrem Rückzug massenhaft Zivilisten getötet. (df)
4 Antworten
Wenn die USA aus der Finanzierung raus sind, heißt es noch lange nicht, dass das Projekt gestorben sein muss. Europa braucht dringend Gas und Israel hat welches.
Vielleicht muss man sich vor der Vermarktung noch überlegen, ob man „Kauft nicht bei Israelis“ Anhängern einen eigenen Anbieter suchen muss, der dann nur aus dem „8. Rohr der Anlage“ sein Gas verkauft, damit niemand in Gewissensnöte gerät, wenn sein Wohnzimmer mit Gas aus dem „Apartheidsstaat“ gewärmt wird, Für gewisse Herren und Damen findet Herr Habeck da aber sicher eine Lösung. Oder die Israelis gründen dafür ein Startup Unternehmen. Der Preis dürfte dann allerdings ein Problem sein, aber das nehmen diese Zeitgenossen sicher gerne in Kauf. Ironie off.
Die derzeitigen negativen Ereignisse auf der Weltbühne spielen für ein solches Gaspipelineprojekt von dem evtl. mehrere Mittelmeerländer profitieren könnten. Nachdem sich viele Länder von den russischen Gaslieferungen befreien wollen könnte unter anderem auch Italien als Abneher in Frage kommen.
Russland hat wenigstens die North-Stream Pipelines 1 und 2 auf seine eigenen Kosten gebaut, um russisches Gas nach Deutschland zu pumpen. Israel, Zypern und Israel hatten erwartet, dass die 5 Milliarden Euro Baukosten für eine Pipeline von Israel via Zypern und Griechenland nach Italien voll von der EU finanziert wird. Nach einer Energieabhängigkeit von Russland jetzt bzw. in ein paar Jahren eine Abhängigkeit von Israel? Das wäre ja noch schöner! Nie und nimmer! Aber leider sind die Politiker Griechenlands und vor allem Zyperns so engstirnig und – offen gesagt – ziemlich beschränkt, dass sie meinen, in Israel einen „Bundesgenossen“ in Sachen Energieversorgung und vor allem Sicherheit gegen die militärisch sehr viel mächtigere Türkei zu haben. Dabei übersehen die griechischen Zyprioten, dass das, was sie der Türkei vorwerfen, nämlich eine seit 1974 währende Besatzung und versteckte Annexion des türkischen Nordzyperns, ihr „Bundesgenosse“ Israel sehr viel brutaler mit dem Westjordanland und dem syrischen Golan macht. Aber in der Wahl seiner Freunde kann ein Land eben nicht wählerisch sein, das meint, über dem Gesetz zu stehen. Das Buhlen Israels um öffentliche „Anerkennung“ durch die saudische Steinzeit-Wahabiten-Diktatur des Kashoggi-Mörders Kronprinz Mohammed Bin Salman ist beredtes Zeugnis dafür. Ist der Ruf erst ruiniert, lebts sich ganzlich ungeniert!
Die Finanzierungen von Nord Stream 1 und 2 sind auf Wikipedia nachzulesen. Und zeigt eindeutig, dass die Aussage von Luley nicht stimmt.
Die Wahl seiner Freunde? Gas aus Katar?