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Landesweiter Streik legt den Öffentlichen Dienst lahm

JERUSALEM (inn) – Nach dem Aufruf der Arbeitergewerkschaft Histadrut zu einem landesweiten Streik haben die Angestellten des Öffentlichen Dienstes in Israel ihre Arbeit niedergelegt. Am Dienstag blieben Stadtämter und einige Schulen geschlossen, der Müll wird nicht mehr abgeholt.

Zuvor waren die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und dem Finanzministerium über eine Rückzahlung der gekürzten Gelder an die Gemeinden gescheitert. Am Dienstag legten die Angestellten der Vereinigung der Ortsbehörden in Israel (ULAI ) die Arbeit in mehr als 200 Städten nieder.

Ein Ende des Streiks ist noch nicht abzusehen. Der Vertreter des Finanzministeriums, Meir Sheetrit, hatte die Verhandlungen beendet, nachdem die ULAI sein Angebot abgelehnt hatte, etwa 124 Millionen Euro an die Behörden zurückzuzahlen. Sheetrit sagte: „Unser Angebot war weitreichend und großzügig. Wir wollten 124 Millionen von einer 160 Millionen-Kürzung rückgängig machen. Doch sie wollten 176 Millionen. Danke, aber das reicht.“

Der Hintergrund: Tausende Beamte in 79 Behörden des Landes hatten mehrere Monate keine Gehälter ausgezahlt bekommen. Der Chef der Beamtenvereinigung, Leon Morozovsky, drohte: „Wir werden der Regierung zeigen, dass wir bereit sind, uns dem brutalen Raub an den hungernden Arbeitern entgegenzustellen.“

Die Müllabfuhr arbeitet nicht mehr, lediglich in Jerusalem wird aus Sicherheitsgründen weiterhin der Müll abgeholt. Falschparkern werden zur Zeit keine Tickets ausgestellt. Die Schulen überlassen es den Lehrern persönlich, ob sie unterrichten oder nicht, doch an den Schulen und Kindergärten fehlt es an Sicherheitspersonal und Reinigungskräften. Eltern können durch spezielle Telefonnummern erfahren, welche Schulen geöffnet sind. Kultur- und Sport-Veranstaltungen fallen – wie schon in den vergangenen Tagen – aus.

Lediglich die Bediensteten des Gesundheitsbereichs und der Nofalldienste beteiligen sich nicht am Streik. Weil in der Nacht zum Dienstag die Straßenlampen aus Protest ausgeschaltet waren, kam es in Akko zu einem Autounfall, bei dem ein sechsjähriger Junge schwer verletzt wurde. Der Fahrer des Wagens hatte ihn schlicht übersehen.

Eine Gruppe alleinstehender Mütter überfiel am Dienstagmorgen Geschäfte in Be’er Sheva und Jerusalem. Aus Protest gegen die gestiegenen Brotpreise stahlen sie mehrere Brote. Sie nennen sich nach eigenen Angaben „Leviot“ („Löwinnen“) und wollen an die „Black Panthers“ erinnern, schreibt die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Die streikenden Arbeiter der Stadt Ofakim (Nahe Beer-Sheva), die monatelang auf ihr Gehalt verzichten mussten, setzten ihren Protestmarsch nach Jerusalem fort, der am Montagmorgen begonnen hatte.

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