Levy ist laut eines Interviews mit "Qantara.de" bewusst, dass sie die Welt nicht ändern könne. Aber mittels ihrer Musik wolle sie ein "klitzekleines" Zeichen auch für die Medien setzen, die scheinbar ausschließlich das Bild von Gewalt vermitteln, wenn es um Berichterstattung aus ihrer Heimatstadt geht. Dazu sagte sie: "Natürlich haben wir hier die radikalsten religiösen Leute, die man sich vorstellen kann. Aber ich sehe auch eine andere Realität Jerusalems: Menschen mit verschiedenen Religionen und Kulturen, die zusammen leben. In meiner Welt gibt es keinen Platz für Krieg und Kampf. Ich wünschte wirklich, wir könnten mehr Respekt füreinander aufbringen in dieser Stadt der verschiedenen Weltanschauungen."
"Ich singe Lieder aus einer Zeit, in der Muslime und Juden in Frieden lebten", sagt Yasmin Levy gegenüber dem Hessischen Rundfunk. Die sephardische Sängerin vereint jüdische, arabische und spanische Liedtraditionen. Im "Qantara"-Interview kommentierte sie den Hintergrund ihrer Musik: "Die Ladino-Lieder sind dafür ein gutes Medium, denn sie entstanden in einer Zeit, in der die Juden in Frieden mit Muslimen in Spanien lebten. Wir müssen uns daran erinnern, dass es eine sehr lange Zeit des gegenseitigen Respekts gab. Und es gibt keinen Grund, warum wir dies nicht heute ebenso tun sollten."
Hintergrund
Ladino – auch Judenspanisch genannt – war die Sprache der 1492 aus Spanien vertriebenen Juden (sephardische Juden). Ladino ist eine Mischsprache. Sie weist altspanische, hebräisch-aramäische und arabische Elemente auf. Geschrieben wird sie in hebräischen Buchstaben.
Heute ist Ladino eine tote, vom Aussterben bedrohte Sprache. Sie steht daher unter dem Schutz der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation). Ladino wird nur noch in einigen jüdischen Gemeinden auf dem Balkan wie in Sarajewo, Saloniki und Istanbul gesprochen.