JERUSALEM (inn) – Zwischenfall bei Preisverleihung: Israels Kulturministerin Miri Regev verließ am Donnerstag aus Protest die Verleihung des „Ophir-Preises“ der israelischen Akademie für Film und Fernsehen. Die Likud-Politikerin nahm Anstoß an der Aufführung eines Liedes des verstorbenen palästinensischen „Nationaldichters“ Mahmud Darwisch, wie das Nachrichtenportal „Arutz Scheva“ berichtet.
Darwisch war Mitglied der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und war mitverantwortlich für die Abfassung von deren „Unabhängigkeitserklärung“. Er gilt als Symbolfigur des Antizionismus.
Zu ihrem Protest schrieb Regev auf Facebook: „Ich habe viel Respekt und Geduld für andere, aber nicht für Darwisch und für jeden anderen, der mich oder mein Land vernichten will.“ In ihrer späteren Rede bei der Preisverleihung ging die Politikerin ebenfalls auf den Protest ein und sagte, sie wolle die arabische Identität nicht in Frage stellen, von der in dem Lied die Rede ist. Am Ende des Liedes heiße es aber, dass das Fleisch der Juden gefressen werde. Damit sei sie nicht einverstanden.
Der Abgeordnete der oppositionellen Zionistischen Union, Joel Hasson, warf Regev aufgrund ihrer Haltung vor, in einer Phantasiewelt zu leben. Die Ministerin habe noch nicht einmal gewusst, wer Darwisch sei, bis Premier Benjamin Netanjahu ihn als den „neuen Feind der Nation“ bezeichnet habe.
Mahmud Darwisch wurde 1941, also noch während der britischen Mandatszeit, in El-Birweh in Westgaliläa geboren. Im Juni 1948 floh er mit seiner Familie in den Libanon. Später kehrten sie nach Galiläa zurück. Damals schloss sich Darwisch der PLO an. Am 9. August 2008 starb er in einem Krankenhaus in Houston im US-Bundesstaat Texas an den Folgen einer Herzoperation. Er wurde 67 Jahre alt. (mb)
Mehr zum Thema