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Künstliche Intelligenz hilft bei Zeugenaussagen zum 7. Oktober

Um die Attentate vom 7. Oktober einem breiteren Publikum verständlich zu machen, hilft eine Künstliche Intelligenz. Sie ordnet Zeugenaussagen von Opfern. Entwickler von Microsoft arbeiteten mit einer israelischen Organisation zusammen.
Von Jörn Schumacher

Zum ersten Jahrestag des Anschlags vom 7. Oktober startete das Softwareunternehmen Microsoft Israel eine KI-Suchplattform, um Zeugenaussagen von Überlebenden des Angriffs zu bewahren. Beim Angriff auf das „Supernova“-Festival waren mehr als 360 Menschen getötet und 40 entführt worden; bei weiteren Terroranschlägen waren Tausende von Hamas-Terroristen nach Israel eingedrungen und töteten insgesamt etwa 1.200 Menschen, 253 wurden in den Gazastreifen verschleppt.

Fünf Entwickler von Microsoft Israel haben mit „Edut 710“ zusammengearbeitet, einer gemeinnützigen Organisation, die persönliche Zeugenaussagen von Überlebenden des Anschlags vom 7. Oktober sammelt. Die Organisation wurde von israelischen Dokumentarfilmern, Wissenschaftlern und Psychologen gegründet, die innerhalb weniger Tage nach den Gräueltaten mit dem Filmen von Zeugenaussagen begannen. Der Name leitet sich vom hebräischen Wort für Zeugenaussage und dem Kalenderdatum des Massakers ab.

Jeder Zeuge erzähle eine authentische Geschichte und trage so zur Erfassung eines kollektiven Traumas für ein ganzes Land bei, sind die Initiatoren überzeugt. Es gehe auch darum, in Zukunft Versuchen entgegenzutreten, das Ereignis zu leugnen. „Edut 710“ veröffentlicht kurze Ausschnitte der Zeugenaussagen in den Sozialen Medien, um der Leugnung der Anschläge vom 7. Oktober entgegenzuwirken, sowie längere Interviews auf der eigenen Website.

Mit einem Klick zur PowertPoint-Präsentation

„Microsoft Garage“, eine kreative Denkfabrik des bekannten Softwarekonzerns, hatte einen „Hackathon“ durchgeführt, bei dem Programmierer für einige Tage gemeinsam sinnvolle Projekte entwickeln. Die israelischen Entwickler nutzten Maschinelles Lernen und ein „Large Language Model“, um ein Suchtool für Benutzer der Online-Plattform von „Edut 710“ zu erstellen. Damit können Besucher der Website in über 1.200 Zeugenaussagen von Überlebenden suchen. Die Suchanfragen können in natürlicher Sprache gestellt werden.

Das Projekt wurde auch ins Leben gerufen, um es zu ermöglichen, Inhalte für persönliche Gedenk-, Lern- oder Diskussionsveranstaltungen zu erstellen. Dazu gehören etwa Fotos, Texte, Lieder, Gedichte sowie Vorschläge für Diskussionsrunden. Pädagogen oder Kibbuz-Leiter könnten beispielsweise nach Zeugenaussagen zu bestimmten Ereignissen, Orten oder Erlebnissen vom 7. Oktober suchen und so Erkenntnisse aus mehreren Perspektiven gewinnen. Das KI-System kann auf wenige Klicks hin sogar eine individuelle PowerPoint-Präsentation erstellen.

„Die Zusammenarbeit mit den großartigen Mitarbeitern von Microsoft hat es uns ermöglicht, einen weiteren Schritt in unserem Engagement für die Überlebenden, ihre Geschichten und die Gesellschaft als Ganzes zu machen und sicherzustellen, dass diese Zeugenaussagen ein breites Publikum erreichen und nicht nur in Archiven aufbewahrt werden“, sagte Ittai Ken-Tor, Mitbegründer von „Edut 710“, gegenüber der Onlinezeitung „Times of Israel“.

Opfer und Überlebende ehren

„Dieses Projekt veranschaulicht die Macht technologischer Innovationen, insbesondere der KI, im Dienste der Gemeinschaft und unterstreicht unser Engagement, der Opfer und Überlebenden der Ereignisse vom 7. Oktober zu gedenken und sie zu ehren“, sagte Ady Mor-Biran, Leiter von „Microsoft Garage“ für den Nahen Osten und Afrika.

Eines der zentralen Ziele des Projekts ist es, die Ereignisse vom 7. Oktober auch außerhalb Israels weltweit zugänglich zu machen. Derzeit ist die Plattform nur auf Englisch und Hebräisch verfügbar. Aber Ken-Tor sagte, es sei geplant, sie im Laufe des kommenden Jahres auf weitere Sprachen auszuweiten.

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2 Antworten

  1. Schön dass es ein weiteres positives Beispiel für die Nutzung dieser Technologie gibt, die ja wie vermutlich jede jemals entwickelte Technik zum großen Teil von Menschenverächtern missbraucht wird.

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  2. Es ist gut, daß man sich so engagiert und an die Arbeit macht.
    Die Juden holen,so möglich jeden einzelnen ihrer Toten aus der Anonymität, sie wollen sie nach Hause bringen,zurück in den Schoß der Familie, wo sie hingehören, selbst der kleinste Rest eines Menschen verkörpert noch sein ganzes Selbst,zu Trauer und Trost der Angehörigen.
    SHALOM

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