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Kritik an Pressetour der Hisbollah

Eine Führung für Pressevertreter durch die Hisbollah empört den libanesischen Politiker Dschadscha. Der Libanon müsse zeigen, dass er die Vorherrschaft in dem Gebiet hat.
Führung für Journalisten: Ein Hisbollah-Vertreter gibt Auskunft

BEIRUT (inn) – Der libanesische Politiker Samir Dschadscha hat die Pressetour der islamistischen Hisbollah im Süden des Landes als „strategischen Fehler“ bezeichnet. Auf diese Weise entstehe der Eindruck, „dass es hier keine libanesische Armee gibt“, sagte der Vorsitzende der Partei „Libanesische Kräfte“ am Donnerstag.

„Wir müssen beweisen, dass es einen Staat Libanon gibt, und dass nur die libanesische Armee für die Grenze verantwortlich ist – in Erwartung feindlicher Operationen, an die Israel denken mag“, sagte Dschadscha laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“.

In dem Gebiet zwischen dem Litani-Fluss und der Blauen Linie soll die Armee zusammen mit den Blauhelm-Soldaten des UNIFIL-Mandats sicherstellen, dass dort keine Miliz zur Geltung kommt. Tatsächlich herrscht dort jedoch die von Iran unterstützte Hisbollah.

Hisbollah: Israel in der Defensive

Ein Vertreter der Hisbollah hatte libanesischen Journalisten am Donnerstag die Grenzregion zu Israel gezeigt. Dabei behauptete er, Israel „geht zum ersten Mal in der Geschichte des Feindes von einer offensiven zu einer defensiven Haltung über“. Das berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“ unter Berufung auf ein Video des libanesischen Staatsrundfunks.

Tatsächlich hat sich die israelische Armee darum bemüht, die Landschaft entlang der libanesischen Grenze umzubauen. Dazu gehören etwa Schutzwälle, die aufgeschüttet werden. Die Maßnahme soll dazu dienen, Infiltrationen aus dem Libanon zu verhindern.

Die Tour der Hisbollah fand offenbar nur wenige Meter von der israelischen Grenze entfernt statt – und nahe des Küstenortes Nakura, wo die UNIFIL ihr Hauptquartier hat. Der Hisbollah-Vertreter sprach über die Aufstellung der israelischen Armee in dem Gebiet und die geografischen Gegebenheiten. Israelische Ortschaften wie Hanita, Avivim oder Schlomi nannte er „Kolonien auf palästinensischen Ruinen“. Laut der „Times of Israel“ war es der Zweck der Tour, Israel als konfliktscheu darzustellen.

Unterwegs bekamen die Journalisten auch Soldaten mit Waffen zu Gesicht, unter anderem mit Panzerfäusten. Über die eigene Kampfbereitschaft sagte der Hisbollah-Vertreter nichts. Beobachtern zufolge ist die Hisbollah gerade durch den Syrien-Konflikt abgelenkt. Dies bedeute jedoch auch, dass die Miliz Kampferfahrung sammle, die sich später gegen Israel richten könnte.

Von: df

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